BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER FREYS ABSCHUSS : Abgang ohne Tränen
„Speziell gereizt“, sagte Hans Joachim Frey, als er im März 2006 als neuer Bremer Generalintendant vorgestellt wurde, „hat mich die jetzige Situation.“ Und gemünzt war das auf das Defizit von 4,7 Millionen Euro, das während der Berufungsverhandlungen bekannt geworden war.
Das war eine reichlich vollmundige Ansage: Frey, der auf der künstlerischen Seite wenig in die Waagschale zu werfen hatte, inszenierte sich mit ihr als großer Sparkommissar und durch Repräsentier-Events ausgewiesener Einnahmen-Generierer. Und ist gescheitert. Denn zurecht wurde er an diesem von ihm selbst gepflegten Image gemessen: Dass seine Intendanz im Schauspiel glücklos verlief, spielt bei der heutigen Einigung ebenso wenig eine Rolle, wie die vom Publikum ungewöhnlich gut akzeptierten Akzente in Sachen zeitgenössischer Oper: Jemand, der sich als mit Marketingdeutsch gewappneter „Kulturmanager“ verkauft, gewinnt die Herzen der Theatergänger nicht. Und die Verwaltung erwartet ordentliche wirtschaftliche Daten von ihm.
Der Vertrag endet nun zwei Jahre früher als geplant: Das ist keine freudige aber auch keine übermäßig traurige Botschaft. Sollten Tränen geflossen sein, dann nur die von Frey selbst.