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ABT. EINSTÜRZENDE IMPERIEN IIBCCI wird liquidiert

■ Nur geringe Hoffnung, dabei noch Geld zu finden

London/Berlin (taz) — Nachdem am Dienstag nachmittag ein britisches Gericht die endgültige Schließung der Bank of Credit & Commerce International (BCCI) verfügt hat, können jetzt weltweit die Liquidatoren ihre Arbeit aufnehmen. Auch der zweite große Geschäftssitz auf den Cayman-Inseln wurde geschlossen, nachdem seit Anfang Januar die Luxemburger BCCI-Holding durch Gerichtsbeschluß in Abwicklung ist.

Das Geldinstitut mit seinem Filialnetz in 69 Ländern galt dem US- amerikanischen Geheimdienst CIA seit Mitte der 80er Jahre als die „Bank of Crooks & Criminals International“. Über sie wusch Panamas Diktator Noriega seine Einnahmen aus dem Drogengeschäft, und der palästinensische Top-Terrorist Abu Nidal unterhielt in der Londoner Zentrale ein Anschlags- Konto. Doch erst als Wirtschaftsprüfer der Englischen Notenbank ihren Verdacht meldeten, daß die BCCI wegen fauler Kredite hoffnungslos überschuldet sei, fingen weltweit die Ermittlungsbehörden an zu recherchieren. In Verdacht gerieten dabei auch hohe Justizbeamte in Washington, Ermittlungen behindert zu haben: Das Institut, das mehrheitlich dem Scheich von Abu Dhabi gehört, hat in Pakistan eine Abteilung für Schmiergeldzahlungen unterhalten.

Mit dem Scheich von Abu Dhabi wollen die britischen Liquidatoren bis Ende des Monats ein Kompensationsgeschäft aushandeln. Das Golf-Emirat soll drei bis vier Milliarden Dollar für die Entschädigung der Kleinanleger und Angestellten zahlen. Dafür wolle man auf weitere Forderungen verzichten. Falls bei der Abwicklung wider Erwarten Geld gefunden werden sollte, soll dieses ebenfalls den betrogenen Kleinanlegern zugute kommen. Keinesfalls — so die Londoner Richter — dürften etwaige Guthaben dazu benutzt werden, dem Scheich seine Gerichtskosten zu erstatten... dri

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