BANNSCHRIFT : Sechs Götter um Hilfe angefleht
JERUSALEM | In den Ruinen einer römischen Villa in Jerusalem ist eine rund 1.700 Jahre alte Verfluchung entdeckt worden, die als Zeugnis eines altertümlichen Streits erhalten blieb. Wie die Tageszeitung Ha’aretz berichtete, entzifferte ein Kölner Wissenschaftler die Inschrift. In dieser erfleht eine Frau namens Kyrilla den Beistand von sechs Göttern aus drei Kulturkreisen, um ihren männlichen Streitgegner Jennis gefügig zu machen. Das bleierne Täfelchen mit der Bannschrift wurde bei Ausgrabungen in der biblischen Davidstadt am Fuße des Tempelbergs gefunden. Die Grabungsleiter übergaben das zu einem Amulett gefaltete Fundstück an die Konservatorin Lena Kuperschmidt von der israelischen Altertumsbehörde. Als diese die Miniaturtafel entfaltete, entdeckte sie die Gravur in Altgriechisch. Zur Entzifferung wurde der Text an das Institut für Altertumskunde der Uni Köln geschickt, das eng mit den israelischen Archäologen zusammenarbeitet. Die Altertumsforscher sagten Ha’aretz, dass das Amulett wahrscheinlich von einem Magier erstellt wurde. In einer Art Voodoo-Zeremonie habe Kyrilla dann vermutlich ein Bild von Jennis mit einem Hammer und Nägeln traktiert. (afp)