: B-Waffen für Irak
■ Deutsche Firmen angeblich entscheidend an Lieferungen beteiligt/ Erste Geständnisse liegen bereits vor
Hamburg (afp) — Deutsche Unternehmen haben dem Irak auch bei der Entwicklung biologischer Waffen entscheidend geholfen. So habe beispielsweise die Hamburger Firma Water Engineering Trading, die auch in die C-Waffen-Aufrüstung des Iraks verstrickt ist, Bagdad mit Geräten und Nährboden für die B-Waffen-Forschung versorgt, berichtet der 'Spiegel‘. Dieser Fall sei im Vorjahr zwar Regierungsstellen mitgeteilt, dann aber geheim gehalten worden. Auch ein hessisches Unternehmen habe 1989 für 1,56 Millionen Mark Geräte und Seren, die möglicherweise der B-Waffen-Forschung dienten, an das Bagdader Kriegsministerium geliefert.
Die Staatsanwälte können sich in den Ermittlungsverfahren wegen Lieferungen deutscher Giftgasanlagen in den Irak laut 'Spiegel‘ inzwischen auf Geständnisse einiger Hauptbeschuldigter stützen. Ein Manager habe eingeräumt, den militärischen Zweck der Lieferungen gekannt zu haben. Ein gegen Kaution freigelassener Ingenieur habe zugegeben, daß mit einer in den Irak gelieferten Anlage — nach einigen Veränderungen — Nervenkampfstoffe hergestellt werden könnten.
Nach einem geheimen Gutachten arbeiten im Irak sechs deutsche Chemiefabriken, in denen die Kampfstoffe Tabun, Blausäure und Senfgas produziert werden können. Auf den Anlagen sei bereits vor Jahren Tabun und Lost hergestellt worden.
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