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Archiv-Artikel

„Autofahrer zur Kasse bitten“

Stefan Thomas vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie ist für eine kilometerbezogene PKW-Maut. Die Mineralölsteuer soll schrittweise erhöht werden

taz: Ab Mittwoch beraten die Länder über eine Einführung der PKW-Maut. Was spricht Ihrer Ansicht nach dafür?

Stefan Thomas: Prinzipiell sollten dem Autoverkehr die entstehenden Kosten für die Straßennutzung und die Verschmutzung der Umwelt angelastet werden.

Das heißt konkret?

Unser Institut spricht sich dafür aus, die Benutzung des Autos für Fahrer teurer zu machen. Die geplante Jahresvignette ist aber ein schlechtes Modell. Besser ist eine kilometerbezogene PKW-Maut.

Also sind Sie gegen den Vorschlag einiger Bundesländer zur PKW-Maut?

Ja, weil der Vorschlag eine pauschale Straßennutzungsgebühr vorsieht. Dadurch werden Vielfahrer und Spritfresser relativ begünstigt. Vor allem, wenn im Gegenzug die Mineralölsteuer gesenkt wird. Deswegen lehnen wir den Vorschlag ab.

Wie sollte die Maut denn am Besten erhoben werden?

In technischer Hinsicht ist es machbar wie bei LKW [mit einer so genannten On-Board-Unit, Anmerkung der Redaktion]. Das ist natürlich ein großer Aufwand. Die Mineralölsteuer ist hier das einfachere Mittel. Eine in maßvollen Schritten erhöhte Steuer würde Halter von sparsamen Autos relativ begünstigen.

Und die KFZ-Steuer?

Die macht es zwar teurer, ein Auto zu besitzen, wird aber nur einmal im Jahr erhoben. Vielfahrer würden dadurch nicht zusätzlich belastet. Besser ist es, die KFZ-Steuer auf die Mineralölsteuer umzulegen.

Was halten Sie von einer Privatisierung der Autobahnen?

Der Vorteil ist, dass dadurch auch ausländische Autobahn-Nutzer zur Kasse gebeten werden. Andererseits wird durch eine Privatisierung oft alles teurer. Der Staat spart zwar, aber die privaten Betreiber wollen Gewinne machen.

INTERVIEW: GESA SCHÖLGENS