piwik no script img

■ Auszüge aus der Skandal-Chronik der Deutschen BankUntätigkeit und Flickschusterei

Metallgesellschaft: Drei Milliarden Mark Verluste, mindestens 7.000 Arbeitsplätze weniger sind die Bilanz des Nichtstuns bei dem Metallhütten- und Umwelttechnikkonzern Metallgesellschaft (MG). Deutsche- Bank-Vorstand Ronaldo Schmitz, der als Aufsichtsratsvorsitzender die Geschäfte des MG-Chefs Heinz Schimmelbusch hätte kontrollieren müssen, half zunächst sogar noch mit, die MG-Bilanz zu schönen. „Hätte die MG keine Dividende gezahlt, wäre ihr Image beschädigt worden“, rechtfertigte ein Aufsichtsrat im nachhinein die Gestaltung des Geschäftsabschlusses 1991/92. 1993, als klar wurde, daß Schimmelbusch mit seiner Spekulation auf höhere Ölpreise Schiffbruch erlitten hatte, versuchte die Deutsche Bank immer noch, die geplatzten Kredite der MG abzusichern.

Deckel-Maho: Flickschusterei betreibt Aufseher und Deutsche- Bank-Vorstand Rolf Breuer seit 1991 gegenüber dem maroden Maschinenbau-Unternehmen. 1986 hatte er Maho an die Börse gebracht. Das Unternehmen wuchs und gedieh bis zur großen Maschinenbau-Flaute ab 1991. Maho fusionierte mit Deckel, trotzdem häufte sich Verlust auf Verlust: 157 Mio. 1992, 45 Mio. 1993, 1994 sprechen Börsendienste von „ernsthaften Schwierigkeiten“. Wenn die Banken nicht immer wieder neues Geld zugeschossen hätten, wäre das Unternehmen längst pleite.

Klöckner: 1988 war die Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) nach verunglückten Ölspekulationen zu 40 Prozent an die Deutsche Bank gefallen. Nach der Rettung verkaufte die Bank einen Teil, das Handelshaus an die Viag AG, für geschätzte 400 Mio. Mark Aufpreis. Trotz der Verkleinerung kommt KHD nicht aus der Verlustzone, immer wieder gibt die Bank, veranlaßt von Hilmar Kopper persönlich, neue Kredite, verkauft KHD aus der Substanz. Trotzdem legte die KHD- Aktie zu, so daß die Deutsche Bank bei langsamem Aktienabstoßen Gewinn machen kann.

Sachsenmilch: Ende 1991 brachte Ronaldo Schmitz erstmals die Aktien eines ostdeutschen Unternehmens an die Börse. Dabei hatte er wohl übersehen, daß ihm der Vorstand bezüglich der Kosten für eine neue Molkerei nur die halbe Wahrheit gesagt hatte. Im Sommer 1993 meldete Sachsenmilch Konkurs an, die Bank mußte die wertlosen Aktien zurücknehmen. dri

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen