Australian Embassy: Die Narrative durcheinanderschütteln
Die Frage, wie bzw. ob sich Länder der eigenen Vergangenheit mit all ihren unangenehmen Aspekten stellen, ist es, die Brook Andrew umtreibt. Der Künstler stammt aus Australien und hat Wiradjuri-Wurzeln, sein Fokus liegt entsprechend auf Australiens Umgang mit seiner Kolonialgeschichte innerhalb globaler Diskurse. Wie er das tut, ist derzeit in seiner sehenswerten Ausstellung „Denkmal“ in der Australischen Botschaft zu besichtigen. Andrew arbeitet multimedial und benutzt u. a. Bilder aus Pressearchiven oder Filme, die er zu Assemblagen und Installationen zusammenfügt. In „Sunset VI“ (2016) etwa ist Rudi Dutschke mit Megafon zu sehen, direkt neben einem breit grinsenden, kippahtragenden jüdisch-orthodoxen Soldaten. Eine weitere Arbeit zeigt die Werbepostkarte eines sich rasierenden Aborigine neben einer Abbildung Hiroschimas nach dem Atombombenabwurf. Andrews Strategie: Von Kotexten isoliert, verweigern sich die Bilder allzu geschmeidigen Narrativen, sie stellen solche vielmehr infrage. (bsh)
Bis 15. 02., zu den Öffnungszeiten der Botschaft, Mo.–Fr. 8.30–17.00 Uhr, Wallstr. 76-79
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