: Ausstellungsraum im Äther
Heute startet der deutsch-polnische Sender Radio Copernicus. Das Klangprojekt läuft bis zum Jahresende. Gesendet wird aus Studios in Berlin und Breslau
Radio Copernicus geht on air. Ab heute sendet das deutsch-polnische Künstlerradio 24 Stunden täglich auf der Frequenz 95,2 UKW. In Deutsch, Polnisch und Englisch. Das unabhängige, zeitlich begrenzte Radioprojekt ist ein Beitrag zum deutsch-polnischen Jahr 2005/2006 und an der Berliner Universität der Künste angesiedelt.
Kooperationspartner sind unter anderem die Universität Breslau und die Berliner Philharmoniker. Die Intendantin Sabine Breitsameter sieht Radio Copernicus vor allem als „künstlerisches Ereignis und Ausstellungsraum im Äther“. So werden nicht nur junge Klangkreative ihr Improvisationstalent unter Beweis stellen, auch Auftragsarbeiten von namhaften Künstlern wie Robert Lippok sind zu hören.
Via Internet können die Hörer zu bestimmten Zeiten selbst Audio-Dateien überspielen und so interaktiv an der Gestaltung der Sendungen mitwirken. Radio Copernicus sendet direkt aus einem eigens eingerichteten Studio in der Universität der Künste, die das Projekt laut Präsident Martin Renner mit Sach- und Personalleistungen im Wert von etwa 200.000 Euro unterstützt.
Weitere 400.000 Euro steuert das Büro Kopernikus bei, eine deutsch-polnische Initiative der Kulturstiftung des Bundes. Für Renner steht das Projekt auch in „direktem Zusammenhang“ mit dem Studiengang „Sound Studies“, der im April 2006 erstmals angeboten werden soll.
Nach vier Wochen verlegt Radio Copernicus seinen Standort von Berlin nach Breslau und strahlt sein Programm von Polen aus. Die Frequenz 95,2 UKW bleibt erhalten. Auf dieser wird der Sender bis 31. Dezember im Stadtgebiet zu hören sein. Den ganzen November über sind zusätzlich einige Hörstationen an verschiedenen Orten der Stadt installiert; unter anderem im neuen taz-Café in der künftigen Rudi-Dutschke-Straße 23 (bisher Kochstraße 19). CHRISTO FÖRSTER