Aus polnischer Sicht: Ethische Säuberung
■ Gegen krankhaften Liberalismus
Gibt es für diese schreckliche Welt der mordenden Kinder, der „ethnischen Säuberungen“, Massenvergewaltigungen, Umweltkatastrophen noch einen Hoffnungsschimmer? Wenn, dann nur in Deutschland: Hierzulande finden sich noch Menschen mit Sinn für Prinzipien und Humor.
Für Prinzipien sind natürlich die sogenannten Linken zuständig. Wer sonst würde Deutschland gegen die Pest des „krankhaften Liberalismus“* verteidigen? Gegen die absurden und perversen Versuche, die Redefreiheit auf rechte Philosophen wie Alain de Benoist zu erstrecken (der könnte uns doch für seine abscheulichen Ansichten begeistern, so wurde er zu Recht aufgeklatscht!**). Wer würde tapfer und selbstlos Scheiße in die Nobelkarossen der Schickeria-Invasoren in Kreuzberg gießen, damit endlich Schluß ist mit dem klassenfremden Element in SO 36 und unser Bezirk ethisch sauber bleibt? Wer würde sein vermummtes Gesicht so mutig gegen die Gangrän der olympischen Spiele und der Paralympics erheben, um die korrumpierten Fettärsche des IOK zu erschrecken und Berlin vor den verdammten Spekulanten und ihren schmutzigen Milliardeninvestitionen zu schützen?
Für den Humor sind die Sozialdemokraten zuständig: Herr Jansen, der seine Großzügigkeit Herrn Pfeiffer gegenüber als humanitäre Geste erklärt, würde in jedem Witzwettbewerb gewinnen. Fast noch besser war die Verlautbarung aus Monthy Bonns Flying Circus, die ebenfalls aus den Reihen der SPD (MdB Walther) kam, der Preußische Landtag eigne sich höchstens für die Erfordernisse der „Feierabendabgeordneten“ des Landes Berlin, nicht aber für die Ansprüche der Bundestagsabgeordneten.
Es mußte einmal doch gesagt werden: Die kleinen Schwindel und Selbstbedienungen der Landtagsabgeordneten sind wirklich nichts als ein Steckenpferdchen gegenüber den Profis vom Bundestag! Die haben Ansprüche!
Moral gut, alles gut: So befriedigen die HerrInnen AutonomInnen und die GenossInnen und GenießerInnen von der SPD unsere Bedürfnisse nach Prinzipien und Hoffnung. Piotr Olszowka
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen