piwik no script img

Aus für soziales NetzwerkUnd weg ist "und du"

Mit dem sozialen Netzwerk "unddu.de" sollte MySpace, Facebook und Co Konkurrenz gemacht werden. Das ging gründlich daneben: Der Gemeinschaft wird Ende August der Stecker gezogen.

Gibt es bald nicht mehr: unddu.de. Bild: screenshot/unddu.de

Eigentlich war es eine nette Idee: Als im Jahr 2007 das Portal Web.de zusammen mit seiner Mutter, dem deutschen Online-Konzern United Internet, ein soziales Netzwerk im Stil amerikanischer Vorbilder gründen wollte, griff man zu einem besonderen Namen - "unddu.de". Das Ergebnis war eine für Nutzer hübsch einprägsame Adresse: Das Profil von Peter war so dann beispielsweise unter "peter.unddu.de" abzurufen, das von Anke unter "anke.unddu.de" - und so weiter.

Allein, geholfen hat das innovative Branding wenig: Die Seite, die sich zwischen Facebook, MySpace, StudiVZ oder wer-kennt-wen.de zu positionieren versuchte, setzte sich nur schleppend durch. Die Quittung gab es nun in einer offiziellen Mail an die Nutzer: "Die Community Unddu.de wird zum 31.08.2009 eingestellt", heißt es darin lapidar. Leider sei es dem Angebot in den letzten Jahren nicht gelungen, eine eigene Nische zu finden. Da es im Internet mittlerweile eine "solche Fülle von Communitys für jeden Geschmack und jedes Interessensgebiet" gebe, sei eine Abgrenzung der einzelnen Angebote immer schwieriger geworden.

Stattdessen will Web.de nun einen so genannten "Navigator" schaffen, der als eine Art "Meta-Community" der Nutzerschaft helfen soll, den Überblick über all die anderen Gemeinschaften zu verschaffen, in denen sie sich herumtreiben. Für die Mitglieder, die bei "Und Du" Freunde gefunden haben, dürfte das wenig tröstlich sein. Sie müssen sich beeilen, ihre auf der Seite eingestellten Inhalte zu sichern - Fotos beispielsweise. Die solle man sich über den Link "Originalbild herunterladen" am besten schnell auf die Festplatte speichern.

Daran, dass "Und Du" ein rein deutschsprachiges Netzwerk war, lag es übrigens nicht: In Deutschland sind Eigengewächse wie StudiVZ oder wer-kennt-wen.de in vielen Bereichen bislang erfolgreicher als die US-Konkurrenten, da sie den Markt früher besetzen konnten. Das hier zu Lande lange lahmende Facebook holt nun aber auf. Laut Statistik des Zähldienstes "Google Ad Planner", dessen Datenbasis allerdings nicht unabhängig überprüft wird, konnte die Seite im Juni mit 6,9 Millionen eindeutigen Nutzern die deutsche Konkurrenz teilweise hinter sich lassen. Nur das Jugendnetz SchülerVZ ist demnach für sich genommen größer. Und: Ausgerechnet Facebook wurde nun auch den verlassenen "Und Du"-Mitgliedern als Alternative nahegelegt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!