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Aus der Rippe machte er eine Frau

... und brachte sie dem Menschen. Der freute sich und rief: „Endlich jemand wie ich! Sie gehört zu mir, weil sie von mir genommen ist.“ Deshalb verläßt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins mit Leib und Seele. (aus dem Alten Testament)

Und was hat sie entzweit obwohl ihre Einigkeit fortdauert?

Er putzt sich zum 8. März und sie putzt ansonsten?

Er will an die Macht und sie will Quotierung?

Er will sie für sich und sie sich im Verband?

Wir nörgeln zu viel: Ein Mann verließ Vater und Mutter, um mit uns zu leben. Und er ist so schön. Er glaubt, sagt er, als er von der Party nach Hause kommt, da hat sich schon wieder eine unsterblich in ihn verliebt. Und er ist so interessant. Denn er hält es durch, gerade das nicht zu tun, was wir von ihm erwarten. Und er ist so leidenschaftlich: „Jedoch, Liebes, ich habe Aufgaben zu erfüllen, und mein Leben nicht an die Liebe zu hängen.“ Und er ist verschwenderisch. Manchmal küßt er sie in aller Öffentlichkeit. Und er ist so feinfühlig. Wenn wir gestritten haben, pfeift er laut im Bad seine schönsten Melodien. Und er ist so klug. Das wußtest du nicht?, sagt er er, ... aber dafür liebt er uns ja gerade so sehr. Und er ist so humorvoll. Einen Witz erzählt Mann nicht nur einmal. Und: Er ist so ordentlich. Unter den Rahmbutterdosenwiederverwendern gibt es keinen gewissenhafteren. Wir nörgeln zu viel. Wir sollten auch dieses Jahr wieder die Märzblumen nehmen und dankbar sein. Für diesen einen Tag im Jahr. Quotierung und Frauenverbände, die ganze Emanzipation verschleiert nur die Tatsachen: Wir sind eins mit Leib und Seele.

Text: Lilli

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