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Aus der Mülltonne des Fernsehalltags

■ betr.: „Rohe Brocken im Fernseh fluß“, taz vom 4./5. 7. 98

In diesem Artikel werden Alexander Kluges „Sendungen“, die regelmäßig das Vergnügen am Zappen vermasseln und mich mein „Mach das weg!“ schreien lassen, von Christian Schulte rezensiert. Das ist schon Quatsch – so was kann nicht rezensiert werden, nur abgeschaltet. Ein unerträgliches Gemisch aus willkürlichen Beiträgen und Einzelbildern, Kommentaren und (übrigens ästhetisch zum Speien gestalteten) Texten, ein inhalts- und sinnfreies Sammelsurium aus der Mülltonne des Fernsehalltags.

Daß es darüber kaum Worte zu verlieren gibt, merkt man, wenn Christian Schulte es trotzdem versucht: Er erreicht schnell die Ebene, die erreicht wird, wenn man nicht mehr weiß, was man sagen soll, dafür aber Geld bekommt. Im Feuilleton kein unbekannter Zustand. Kluges zielloses Gequatsche wird eine „assoziative, Sachverhalte eher einkreisende Fragetechnik“, die „Umwege bewußt in Kauf“ nimmt. Und dann wird der Zuschauer, also wir, auch noch zum „potentiellen Koautor“. Ich bedauere – Alexander Kluge, wie er August Everding assoziativ einkreist, möchte ich nicht zum 476. Male sehen, auch dann versteh' ich nicht, was der Kluge eigentlich will.

Doch vielleicht sind wir wirklich das, was die Überschrift links oben auf der gleichen Seite verheißt: „Zuschauer zu dumm zum Fernsehen“. Arnd Rüttger, Bamberg

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