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Archiv-Artikel

Urdrüs wahre Kolumne Aus der Achselhöhle des Bösen

Zwar mangelt es mir am Wehrwillen, nicht aber an der Begeisterung für Schneeballschlachten und anderen sanft groben Unfug. Und so muss ich bedauernd konstatieren, in diesem Jahr trotz doch recht üppiger Schneemengen noch kein einziges Gefecht der kühlen Art beobachtet zu haben. Liegt das nun daran, dass die Schuljugend als traditionelle Trägergruppe dieses Brauchtums nach mehreren Jahren der fast totalen Schnee-Abstinenz nicht mehr weiß, wie sowas geht? Wohlmeinende LeserInnen verstehen diese Frage bitte als Appell, hier aktivierend und motivierend tätig zu werden: Wer Schneebälle wirft, der schmeisst nicht gleich mit Bomben!

Schön, dass inzwischen auch Helga Trüpel und die Grünen in Sachen Space Park nach Besuch der Gröpelinger Geisterbahn die Vorzüge eines Endes mit Schrecken gegenüber einem Schrecken ohne Ende preisen. Wichtig wäre allerdings jetzt ein Appell an die von der Bau- und Planungsmafia korrumpierten Großkoalitionäre, die Karten als Kronzeugen der Anklage auf den Tisch zu legen: Modalitäten der Straffreiheit für die armen Schweine auszuhandeln, das ist jetzt erste Bürgerpflicht!

Ein Imperium schlägt zurück! Dass der theologische Zuchtmeister Jens Motschmann seiner Martini-Gemeinde ein entschlossener Treiber in die Abgründe konservativer Frömmigkeit ist, das belegt nicht zuletzt die leberwurst-militante Reaktion seiner Kirchenbänkler. Sollen diese Herzjesububen doch mal ihre Mördergruben freilegen, damit ein jeglicher verstehen lernt, welch inquisitorischer Wille hinter solchen als Leserbrief getarnten Drohungen steht, die da etwa lauten: „Sie täuschen sich, wenn Sie annehmen, dass Christen den jenigen, die sie auf die eine Backe schlagen, in jedem Fall die andere Backe darbieten“. Schon auf eine verschwörungstheoretische Gaga-Ebene aber führt die nicht mal mehr kryptisch zu nennende Formulierung „Sie haben den siebenarmigen Leuchter, das Zeichen des alten Bundes mit Israel weggelassen. Ich gehe davon aus, dass dieses geschehen ist, um im Zusammenhang mit der pornografischen Zeichnung nicht schärfste Proteste von anderer Seite hervorzurufen.“

VON ANDERER SEITE. Da haben wir sie wieder, die allmächtigen Christusmörder, vor denen jeder Biedermann kuschen muss, die Weisen von Zion, die Bilderberge und was sonst noch so zum Arsenal gehört. Ein wirklich guter Hirte hätte hier sehr viel beim räudigen Schaf zu tun!

Soso. Beim Aufspüren verdächtiger Containerladungen helfen jetzt fünf angebliche US-Zöllner ihren deutschen Kollegen in Bremerhaven. Mögen diese Landsleute doch bitte aufpassen, dass die freundliche Unterstützung nicht in eine CIA-Aktion zur vorgetäuschten Entdeckung von Massenvernichtungsmitteln aus der Achselhöhle des Bösen umschlägt. Und auch ihre ganz persönliche Sicherheit sollte den Zollbeamten einige Achtsamkeit wert sein. Schließlich herrscht Krieg – und Familie Doitschmann steht auf der anderen Seite, und das kann ganz schön gefährlich sein ... Sind die Jungs eigentlich auf Anforderung gekommen oder haben sie sich selbst eingeladen?

Der Karneval in Bagdad hat noch nicht begonnen, doch im Kabarett der Literarischen Gewalttätigkeiten in der GaDeWe wird das Humbatäterä dazu heute um 20 Uhr schon prophylaktisch erklingen. Uns fehlen dafür noch ein paar Funkenmariechen, mit und ohne Stars oder Stripes, meint, durchaus mit Aufforderungscharakter,

Ulrich „Pappnas“ Reineking