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Aus dem alten Topf

Die Feuerzangenbowle nicht nur homöopathisch: Mehr als der wenzige Schlock

Die Feuerzangenbowle. Die Hintergründe. Die Bowle. Heute um 21 Uhr im Kulturhaus Mitte, Auguststraße 21. Eintritt 8/6 €

Na denn mal Prost und sich zurücklehnen in eine Zeit, in der Pisa nur eine Stadt samt schiefem Turm und die Wissensvermittlung eine Sache von würdigen Alten war. Die sich ganz dumm stellen konnten, um die Geheimnisse der Dampfmaschine zu erläutern. Ja: die Feuerzangenbowle! Rolemodel aller Paukerfilme, die in den Folgeklassen die Lehranstalten nurmehr als Hort von bübischen Streichen kennen wollten und die Zöglinge nebenbei doch als tadelfreie Staatsbürger ins Leben schickten. Wieso der Film derart unkaputtbar ist? Wegen dem Schulmief. Kennen alle. Alle sind da durch. Und die Sache wird umso schöner, weil sie nach dem Abgang einen wirklich nie mehr einfangen kann. Vorbei. Das wischt die Schwitzflecken und Schmutzränder weg. Wie auch beim Film: So kann’s nicht schaden, wieder daran zu erinnern, dass „Die Feuerzangenbowle“ schon eine Art letztes Aufgebot im Nazideutschland war. Ein Schwank, um die Heimatfront bei Laune zu halten, 1944, und im Kulturhaus Mitte werden deswegen auch Texte über die Schule in der Nazizeit verlesen. Schlager aus den 40er-Jahren gibt’s zu hören. Und dann darf man doch Heinz Rühmann in seiner Lausbubenrolle gucken: Pfeiffer, mit drei f. Dazu wird natürlich Feuerzangenbowle ausgeschenkt.

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