: Augustin spricht wahre Worte
Betr.: „Ärger im Offenen Kanal“, taz bremen vom 7.10.04, „Weißt Du, Bremen ist eine kleine Stadt?“, taz bremen vom 11.10.2004
Gerd Augustin zieht heftig vom Leder. Das tun andere in Bremen auch, doch die braucht Bremen auch alle dringend: Was wären wir beispielsweise ohne Kabarettist und taz-Kolumnist UrDrü oder die taz-Klatschputzfrau Rosi Roland? Mag sein, dass Augustin in seinem Frust und Ärger über die verschwippt-verfilzten, mächtigen Hanseaten in Politik und Wirtschaft mitunter übertreibt. Aber seine Kommentare sind unzweifelhaft als satirisch erkennbar. Herrn Augustin gleich Redeverbot zu erteilen, scheint mir aber überzogen. Oder sollte er mit seinen Sticheleien so sehr ins Schwarze treffen, dass man ihn nunmehr mundtot machen will? Hat Herr Augustin gar ein ungeschriebenes Gesetz in Bremen gebrochen, gewisse Dinge, die hinter den Kulissen viele wissen, nicht für sich zu behalten, sondern öffentlich auszuplaudern? Ein Sendeverbot würde sicher Aufsehen und vielleicht mit Recht auch öffentliche Empörung erregen. Möglicherweise zöge es aber auch manche Enthüllung durch den bremischen investigativen Journalismus nach sich. Das würde mich dann wirklich interessieren... BEN COHRS, Bremen