Auftakt der Tour de France: Kolumbianer im gelben Trikot
Schon zum Auftakt spielt die Tour de France verrückt. Vorjahressieger Froome stürzt und verliert Zeit. Einigen Mitfavoriten ergeht es nicht besser.
Der 30-Jährige, für den es in dieser Saison noch nicht hundertprozentig lief, verpasste seinen insgesamt 15. Etappensieg und das dritte Gelben Trikot nach 2013 und 2014. Neuling Fernando Gaviria nutzte dagegen gleich seinen ersten Auftritt in Frankreich zur großen Inszenierung. Der 23 Jahre alte Kolumbianer strahlte auf dem Siegerpodest im ersten Gelben Trikot seiner Laufbahn.
Für den wegen seines umstrittenen Freispruchs in der Salbutamol-Affäre angefeindete Froome hätte die Tour auf dem Weg zu seinem angestrebten fünften Triumph nicht schlechter beginnen können. 4,3 Kilometer vor dem Ziel stürze er und verletzte sich leicht an der Schulter. Der Brite, der schon bei der Team-Vorstellung gellende Pfiffe des Publikums erhalten hatte, verlor in der Gesamtwertung 1:01 Minuten auf den Tagessieger.
Der Sky-Kapitän konnte sich nur mäßig damit trösten, dass auch die aussichtsreichen Mitbewerber um das Gelbe Trikot in Paris Zeit verloren: Der zweimalige Tourzweite Nairo Quintana büßte 1:25 Minuten auf den Tagessieger ein. Adam Yates (England) und Richie Porte (Australien) verloren wie Froome 1:01 Minuten. Von Zeiteinbußen waren Vincenzo Nibali (Italien), Romain Bardet und der vor der Tour als vielleicht härtester Froome-Herausforderer gehandelte Tom Dumoulin (Niederlande) verschont geblieben. Sie kamen zeitgleich mit Gaviria an, allerdings erhielt der Kolumbianer als Tagessieger eine Gutschrift von zehn Sekunden.
Der erste Verlierer auf Platz zwei hieß Peter Sagan, der eine perfekte Rückkehr zur Tour verpasste. Im Vorjahr war der dreimalige Weltmeister nach der 4. Etappe in Vittel disqualifiziert worden, weil er Mark Cavendish angeblich absichtlich abgedrängt und schwer verletzt hatte. Erst Monate nach dem Vorfall war er vom Weltverband UCI rehabilitiert worden.
Die Tour startete vor der Bilderbuch-Kulisse der Atlantikinsel Noirmoutier in Westfrankreich. 120 Kilometer fuhren die 176 Starter bei strahlendem Sonnenschein entlang der Atlantik-Traumstrände. Im Ziel wurde es dann aber unangenehmer für die Profis: Der Boulevard Duguesclin war eng und winklig, am Ende war ein kleiner, 300 Meter langer Anstieg zu bewältigen. Für Gaviria, von seinem Team im Finale perfekt in Szene gesetzt, ein Traumfinale.
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