…WAS MACHT EIGENTLICH ... Ralf Baumbach? : Auf ein Freizeichen warten
Wer dieser Tage die Nummer der Kreuzberger Firma „Run-Umzüge“ wählt, vernimmt ein Knacken und dann das Besetztzeichen. Eigentlich sollte er die Stimme von Ralf Baumbach oder einem seiner Mitarbeiter hören – aber der Anschluss ist tot. Das hat mit dem Arbeitskampf bei der Telekom zu tun, sagt Baumbach, und mit dem Konkurrenzkampf der Telefonanbieter. Fakt ist: Die kleine Spedition ist seit Wochen telefonisch nicht erreichbar. Wenn das noch ein paar Wochen weitergeht, so Baumbach, ist er pleite, 12 Mitarbeiter werden arbeitslos: „In Berlin gibt es hunderte Spediteure. Wenn du wochenlang ausfällst, sind die Kunden weg.“
Dass bei der Telekom gestreikt würde, konnte Baumbach nicht ahnen, als sein Büro Anfang des Monats von der Großbeeren- in die Yorckstraße zog. Am 15. Mai sollte auch der Telefonanschluss stehen. Baumbach ist Kunde von Arcor, aber für die letzten Meter der Leitung ist die Telekom zuständig. Auch nach dem 15. blieb es beim Besetztzeichen. Baumbach fragte bei Arcor nach, man verwies ihn auf den Telekom-Streik: Es sei unmöglich, dort einen Auftrag abzusetzen. Baumbach sprach mit der Telekom und mit den Streikenden – ohne Erfolg. Die Streikleitung versicherte ihm, man kümmere sich um solche Notfälle. Passiert ist nichts. „Hier wird ohne Augenmaß gehandelt“, sagt Baumbach, „dabei wir leben in einer Kommunikationsgesellschaft.“ Man hat ihm angedeutet, sein Problem könne bis Monatsende gelöst werden. Daran kann er nach seinen bisherigen Erfahrungen kaum glauben. Eine Alternative hat er nicht. CLP FOTO: AP