: Auch die SED vergoss keine Träne
betr.: „Keine Träne nachgeweint“, Leserbrief vom 14. 5. 04
Man könnte diesen Satz glatt für eine Satire halten: „Die Frauen, die sich von der katholischen Kirche abwenden, weil sie die Kirche für frauenfeindlich halten, haben in keiner Weise begriffen, was die katholische Kirche ist …“ Diese bösen Frauen aber auch! Die wollen einfach nicht begreifen. Die haben nicht einmal begriffen, wie frauenfreundlich diese Kirche ist mit Berufsverbot für Frauen in dieser Kirche, mit dem Unverständnis gegenüber schwangeren Frauen in Not, mit dem Dogma, dass eine Frau nicht Papst sein darf. Die Kirche will doch die Frauen bloß schützen vor dem Ungemach, das es mit sich bringt, katholischer Würdenträger zu sein.
Sehr geehrter Herr Kreuzenbeck, „wir Katholiken“ weinen den Frauen keine Träne nach? Schön, dass Sie für alle sprechen, alle Katholiken, sicher auch für die Frauen, die noch in der Kirche bleiben. Fragen Sie bitte nicht nach den wirklichen Ursachen, warum sich Frauen in Ihrer Kirche nicht mehr wohl fühlen! Ich – langjährig in der DDR lebend – erinnere mich noch an den Sommer 1989 – da verließen DDR-BürgerInnen massenhaft die DDR über Ungarn, das die Grenzen zu Österreich geöffnet hatte. Damals sagte die SED auch: Diesen Leuten, die nicht begriffen haben, was Sozialismus ist, weinen wir keine Träne nach! Erinnern Sie sich, was kurz danach mit der DDR passierte? BRUNHILD KRÜGER, Lutherstadt Wittenberg
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