: Auch de Maizière hat eine Vergangenheit
Seit langem wird darüber gemunkelt: Lothar de Maizière, Ex-Premier der DDR und Vorstandsmitglied der CDU, soll seit 1981 „Informeller Mitarbeiter“ der Stasi gewesen sein. Unter dem Decknamen „Czerny“ habe er dem SED-Regime Informationen aus führenden Kirchenkreisen geliefert. Von Interesse sollen auch seine guten Kontakte zur ständigen Bonner Vertretung in Ost-Berlin gewesen sein. Für die anstehenden Verhandlungen um die künftigen Aufgaben des heutigen Ministers ohne Geschäftsbereich sind die Vorwürfe, die sich auf neue Aktenfunde stützen, eine schwere Belastung. De Maizière bestreitet eine Stasi-Mitarbeit weiterhin vehement. Auf seinen Wunsch wird die Bundesregierung die neue Behörde des Stasi-Sonderbeauftragten Gauck zur Klärung einschalten. Aber auch der frühere Vorsitzende der DDR- SPD, Ibrahim Böhme, soll Stasi-Zuträger gewesen sein. Nach der Durchsicht der eigenen Akten beschuldigt der Schriftsteller Reiner Kunze den SPD-Mann, ihn jahrelang überwacht zu haben. SEITE 4
Foto: Contrast Press
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