■ Illegales Atomlager Morsleben: Auch Hochradioaktives wird dort gelagert
Magdeburg (taz)– Im einzigen deutschen Atommüll-Endlager in Morsleben, das nur für schwach- und mittelaktive Abfälle genehmigt ist, lagern illegal rund 600 hochradioaktive Strahlenquellen. Zwar hat es zu DDR-Zeiten Übergangsgenehmigungen zur Zwischenlagerung dieser Quellen in Morsleben gegeben, aber die sind zwischen 1990 und 1991 abgelaufen. Spätestens seit Ablauf dieser Genehmigungen sei die Lagerung hochradioaktiver Stoffe in Morsleben ein klarer Verstoß gegen das bundesdeutsche Atomgesetz, sagt der bündnisgrüne Staatssekretär im Magdeburger Umweltministerium, Wolfram König. „Ob nach 1989 noch hochradioaktive Stoffe in Morsleben eingelagert wurden, wissen wir nicht“, sagt König. „Das Bundesamt für Strahlenschutz als Betreiber des Endlagers ist mit Informationen uns gegenüber sehr restriktiv.“
„Völlig absurd“ findet König die Forderung von Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU), Sie fordert vom Land Sachsen-Anhalt, die Strahlenquellen in einer Landessammelstelle zwischenzulagern. Diese Stellen seien für hochradioaktive Abfälle gar nicht ausgelegt, außerdem sei eine solche in Sachsen-Anhalt weder vorhanden noch geplant. „Der Vorschlag offenbart die Blauäugigkeit der Ministerin in Sachen Endlager- Politik“, sagt König. Uwe Ahlert
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