: Atomskandal soll Grüne einen
Bonn (taz) - Der Bundeshauptausschuss der Grünen, das beschlußfassende Gremium zwischen den Parteitagen, rief am Wochenende alle Strömungen der Partei auf, ihren Streit zugunsten des Kampfs gegen die Atompolitik zurückzustellen. Der Hanauer Atomskandal müsse jetzt zu einem neuen Anlauf genutzt werden, die sofortige Stillegung aller Atomanlagen erneut in den Mittelpunkt der gesellschaftspolitischen Debatte zu rücken. „Alle Strömungen und Flügel der Partei“, so der einstimmige Beschluß, „sind aufgerufen, diesem Ziel höchste Priorität einzuräumen, sonstige Differenzen diesem Ziel unterzuordnen und gemeinsam dafür zu arbeiten.“ Hinsichtlich der geplanten Aktionen der Anti–AKW– Bewegung sprach sich der Bundeshauptausschuß schwerpunktmäßig für dezentrale Aktionen an den Standorten der Atomanlagen aus. Gegenüber dem Vorschlag einer Großdemonstration haben sich die Grünen am Wochenende noch nicht festgelegt, sind aber gegen Bonn als Demo–Ort. Die Partei will selbst die Initiative für ein internationales Tribunal mit Sachverständigen ergreifen, das für Ende April in Lübeck geplant ist. Dort sollen die „Machenschaften des internationalen Atomkartells“ dargestellt werden. Bundesvorstand und Fraktion werden außerdem im Juni zu einem Kongreß über ökologische Energieversorgung einladen.
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