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AtomkraftVier neue AKW in China

Eine US-Firma baut in China neue Atomkraftwerke. Bis 2020 sollen 39 folgen. Unklar ist, wo deren Müll entsorgt werden soll.

Westinghouse-Chef Tritch und Chen Zhaobo, Präsident der staatlichen Kraftwerkstechnologigesellschaft. Bild: dpa

PEKING taz China baut immer mehr Atomkraftwerke. Vier neue Reaktoren der US-Firma Westinghouse sollen in den nächsten Jahren in den östlichen Provinzen Shandong und Zhejiang errichtet werden. Den Vertrag über das auf acht Milliarden Dollar geschätzte Geschäft unterzeichneten Vertreter Chinas und des US-Unternehmens am Dienstag in der Pekinger Großen Halle des Volkes. Die Druckwasser-Reaktoren vom Typ "AP1000" beruhten auf der "sichersten und fortgeschrittensten Atomkraft-Technologie der Welt", erklärte Westinghouse-Präsident Stephen Tritch. Die Zusammenarbeit zwischen den USA und China sei "essentiell" für die Entwicklung von Atomkraftwerken der dritten Generation, betonte Chinas Vize-Premierminister Zeng Peiyan.

Bis zum Jahr 2020 plant die Regierung, noch rund 30 weitere Atomanlagen aufzustellen. Bislang produzieren elf Nuklearmeiler Strom. Der Anteil des Atomstroms an der gesamten Energieversorgung würde mit allen Reaktoren von derzeit rund zwei auf vier Prozent steigen.

Inzwischen haben die Chinesen bereits Vorverträge über zwei weitere Reaktoren im Wert von rund fünf Milliarden Dollar unterzeichnet, die vom französischen Konzern Areva geliefert und in Südchina aufgebaut werden sollen.

Mit dem Ausbau der Atomenergie steigt die chinesische Nachfrage nach Uran: Laut der deutschen Umweltexpertin Eva Sternfeld decken Chinas Uranminen im Westen des Landes mit einer Produktion von rund 840 Tonnen nur rund die Hälfte des Bedarfs. Den Rest kauft Peking in Kasachstan, Russland, Namibia und Australien.

Unklar ist allerdings, wie Peking langfristig mit dem Atommüll fertig werden will. Derzeit werden die verbrauchten Stäbe zum größten Teil noch auf dem Gelände der Werke gelagert. Eine zentrale Deponie in der Stadt Lanzhou in Nordwestchina hat Platz für 550 Tonnen radioaktiver Abfälle.

Bis 2030 sollen neue Deponien in Wüste Gobi gebaut werden. Die chinesische Regierung hüllt sich darüber in Schweigen, wie der Atommüll dorthin transportiert und wie er gelagert und geschützt wird. Öffentliche Debatten über die Gefahren des Atomstroms oder Berichte über Unfälle sind tabu. Als ein ehemaliger Mitarbeiter einer Uranmine die Presse über Arbeitsunfälle informierte, wurde er zunächst für ein Jahr inhaftiert. Seither wird er ständig von der Polizei beschattet.

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