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Asylvermieter mit Elektroknüppel

■ Hausbesitzer soll afrikanische Mieter mit einem „Viehtreiber“ traktiert haben

Fred Weigler ist Hausbesitzer. Ein „Immobilienhai“ nach Auskunft von Nachbarn. „Mein Hobby sind Häuser“, hatte er einmal öffentlich erklärt. Sein Haus in der Yorckstraße hat er seit über einem Jahr der Sozialbehörde zur Unterbringung von Asylbewerbern vermietet — „zu Pensionsbedingungen.“

Jetzt steht auch er im Verdacht, dort mit einem sogenannten „Viehtreiber“ (Gummiknüppel mit integrierter Elektroschockapparatur) die Bewohner seines Hauses zu „kontrollieren“. Diese Vorwürfe sind in der Dokumentation enthalten, die das „Anti- Rassismus-Büro“ zu den Übergriffen auf Afrikaner vorlegte.

19 Schwarzafrikaner sind offiziell in Weiglers Haus in der Yorckstraße untergebracht. Gestern morgen drehte er ihnen die Gas-und Stromversorgung kurzerhand ab. Begründung: Er wolle renovieren. Weil die Afrikaner das Haus nicht Hals über Kopf räumten, hatte Weigler sie auf diesem Weg zwingen wollen. Dabei spielte die Behörde aber nicht mit, gab ihm jedoch den Tip, doch die Polizei „zur Rückendeckung“ einzuschalten, „wenn's Probleme gibt“.

„Probleme“, das sind in diesem Sinne auch Leute, die sich illegal im Hause aufhalten. Und das sollen nach Angaben der Wohnungshilfe, die damit ihren Vertragspartner zu entschuldigen versuchte, „nicht wenige“ gewesen sein, „auch nächtens“.

Weigler jedenfalls rief gestern tatsächlich die Polizei zur „Überprüfung“ in die Yorckstraße. Nach Angaben der Polizeipressestelle hielt sich aber nur ein Afrikaner zu Unrecht im Haus auf: Mit einer Zuweisung nach Würzburg.

Zufällig erlebte ein buten&binnen-Team den Polizeieinsatz mit und entdeckte bei Herrn Weigler einen „Viehtreiber“. Ja, den setze er auch schon mal ein, gestand Weigler den Journalisten. Und ein Aktivist vom Anti-Rassismus-Büro versicherte der taz: „Die Wohnungshilfe weiß davon, daß Weigler Viehtreiber anwendet.“

Erhard Heintze, Ausländerreferent der Sozialbehörde, bestreitet dies energisch. Der bisher zuständige Sachgebietsleiter, Claus Gehlhaar, ist seit gestern nicht mehr Amt. Sein Nachfolger, Wolfgang Golinski, ist in Urlaub und die betroffene Sachbearbeiterin ist angeblich krank. Deren Vertreter, Wolfgang Scheibler, weiß von nichts.

Was den Hausbesitzer, der in dem Haus auch als Hausmeister auftritt, dazu brachte, seine Interessen mit dem Elektroknüppel durchzusetzen und ob dies als gefährliche Körperverletzung angezeigt werden wird, blieb gestern noch unklar. Ein neuer Leiter für die amtliche „Wohnungshilfe“, die für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständig ist, wird derzeit überregional gesucht. ra

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