: Asylbewerber machen Druck auf Magistrat
Magdeburg (adn) — Die seit Wochenmitte in Magdeburg untergebrachten ersten 62 Asylbewerber aus Sudan, Elfenbeinküste, Nigeria und Ägypten haben in der Nacht zum Freitag auf eigenwillige Weise auf ihre Probleme aufmerksam gemacht.
Gegen Mitternacht versammelten sich die ausländischen Bürger im Foyer des ehemaligen Lehrlingswohnheimes in der Straße Am Wolfswerder und protesierten gegen die Art und Weise ihrer Unterbringung und Versorgung. Unter anderem lehnen sie die Gemeinschaftsverpflegung und die Vergabe von Lebensmitteln ab. Statt dessen sollten Voraussetzungen geschaffen werden, damit sie sich selbst versorgen können. Sie forderten, noch in der Nacht mit Verantwortlichen vom Magistrat und der Bezirksregierung darüber sprechen zu können.
Über mehrere Stunden verhandelten sie dann unter anderem mit Magdeburgs Stadträtin für Gesundheits- und Sozialwesen. Wie Heinrich Sonsalla, Leiter des Sozialamtes, gegenüber 'adn‘ erklärte, waren die Gespräche „von einem gewissen Diktat einer kleinen Gruppierung unter den Ausländern“ gekennzeichnet. Dennoch habe man sich „gütlich geeinigt“. „Wir können und werden jetzt auf die Vorstellungen der Asylbewerber besser eingehen“, meinte Sonsalla. Unter anderem will die Stadt Kochgelegenheiten schaffen. Der Amtsleiter betonte, daß die gegen 23.30Uhr vom Pförtner des Wohnheimes vorsorglich angeforderten Polizisten aus drei Streifenwagen nicht einzugreifen brauchten.
Die Stadt Magdeburg wird in den kommenden Wochen insgesamt 200 Asylbewerber aufnehmen. Die Unterbringung der ersten Gäste Am Wolfswerder war mit einer Unterschriftensammlung der Anwohner einhergegangen. 161 Bürger hatten darin festgestellt, sie seien vom Magistrat bei der Auswahl des Standortes übergangen worden. Außerdem sorgten sie sich um die Sicherheit in der Straße, da sich das Wohnheim am Ende einer engen Sackgasse befinde.
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