: Asyl für Südafrikaner gefordert
■ In die BRD geflüchtete Südafrikaner müssen immer noch befürchten, an das Rassistenregime ausgeliefert zu werden / Komitee fordert Bundesregierung zur Änderung ihrer Asylpolitik auf
Aus Bonn Berndt Biewendt
Ein gesichertes Aufenthaltsrecht für südafrikanische Kriegsdienstverweigerer in der Bundesrepublik hat der in London im Exil lebende Sprecher des Committee on South African War Resisters (COSAWR) gefordert. Bei einer Pressekonferenz der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG/VK) am Dienstag in Bonn kritisierte Bellamy die Haltung der Bundesregierung gegenüber Wehrpflichtigen, die sich der Einberufung in die südafrikanischen Streitkräfte widersetzen. Im Dezember 1978 stimmte die Bundesrepublik gegen einen Resolution der UNO, in der Kriegsdienstverweigerung in Südafrika als Beitrag zum Kampf gegen Rassismus bezeichnet und ein uneingeschränktes Asylrecht für sie gefordert wird. Nach Angaben von Bellamy haben allein im vergangenen Jahr 8.000 Weiße den Kriegsdienst verweigert. Da Kriegsdienstverweigerer in Südafrika mit einer sechsjährigen Gefängnisstrafe rechnen müssen, hätten mittlerweile Tausende das Land verlassen. Aufgrund von kulturellen Bindungen würden viele von ih nen in der Bundesrepublik Asyl beantragen, wenn sie nicht ihre Auslieferung befürchten müßten. Als „skandalös“ bezeichnete der Bundesvorsitzende der DFG/VK, Gerd Greune, den Kriegsdienst von den südafrikanischen Besatzungstruppen in Namibia, die im Besitz der westdeutschen Staatsbürgerschaft sind. Greune bezifferte die Gesamtzahl von Ausländern in den südafrikanischen Streitkräften auf 45.000; davon verfüge die Mehrheit über die westdeutsche Staatsangehörigkeit. Greune forderte die Bundesregierung auf, an alle in Südafrika und Nabia lebenden deutschen Staatsangehörigen zu appellieren, den Militärdienst im Apartheidregime zu verweigern. Das Auswärtige Amt sollte ihnen durch ihre Konsulate umfassenden Rechtsschutz gewähren. In den nächsten Wochen veranstaltet die DFG/VK und das COSAWR eine Informationsrundreise mit drei südafrikanischen Kriegsdienstverweigerern. Gleichzeitig ruft die DFG/VK zu Protestaktionen gegen Firmen und Gesellschaften auf, die die vom US–Kongreß beschlossenen Sanktionen unterlaufen.
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