piwik no script img

Asbest lauert im Bezirksamt Tiergarten

Tiergarten. Ob das Bezirksamt Tiergarten für gewisse Zeit seine Türen schließen muß, berät heute der Bezirksbürgermeister Wolfgang Naujokat (SPD) mit Stadträten und Verwaltungsangestellten. Grund der Beratung hinter verschlossenen Türen: Asbestfasern lauern in Pappen, die unter Fensterbänken über Heizkörpern angebracht sind. Naujokat berichtete der taz, daß die Fasern im Rahmen einer routinemäßigen Überprüfung gefunden worden seien. Ein Gutachten schätze die Gefahr durch das Asbest auf »Kategorie I« der Asbestrichtlinien des Senats: »konkrete Gefahr« und »höchste Dringlichkeitsstufe«. Nach den Richtlinien wäre eine »Sanierung unverzüglich erforderlich«. Weil während der Sanierungsarbeiten die Benutzung der Räume aber verboten wäre, müßten zumindest Teile des Bezirksamtes gesperrt werden.

Wann man mit einer Sanierung des Gebäudes, in dem u.a. das Sozial- und Jugendamt, die Bau- und Wirtschaftsabteilung sowie diverse Beratungsstellen untergebracht sind, beginnen könne, wollte Naujokat nicht abschätzen. In diesem Jahr würde man sicher keine Sanierungsfirma mehr bekommen können. Über die tatsächliche Gesundheitsgefahr gebe es im Bezirksamt allerdings unterschiedliche Auffassungen, berichtete Naujokat. Wie gegen die Asbestpappen vorgegangen werden wird, soll immerhin auf der heutigen Sitzung geklärt werden. Möglicherweise reiche das Überstreichen der Pappen, »aber mir wäre es am liebsten, wenn alles rauskommt«, so Naujokat. Die Pappen schlummern vermutlich seit 1935 unter den Holzfensterbänken. Damals wurde das Amt in der Turmstraße gebaut. Welchen Sinn das gifthaltige Material unter den Bänken erfüllt, könne heute niemand erklären. diak

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen