Zwei Bücher setzen sich mit dem Tourismus auseinander: „Trouble in Paradise“ analysiert vor allem den Dritte-Welt-Tourismus. Auch „alternatives Reisen“ wird kritisch unter die Lupe genommen. „Gratwanderung Ökotourismus“ macht Bestandsaufnahme ■ Von Christel Burghoff
Sie gilt als große Mystikerin des Abendlandes: Hildegard von Bingen. Die adlige Ordensfrau hatte bereits in früher Jugend Visionen, aus denen sie ihre Vorstellung vom Kosmos ableitete. Ihre Grunderkenntnis: Alles hängt mit allem zusammen. Obwohl über 800 Jahre tot, übt sie auch heute noch große Faszination aus. Frauenbewegte beanspruchen sie als eine der ersten emanzipierten Frauen, Esoteriker als Seherin und geniale Heilkundige. Fest steht nur: Hildegard von Bingen war eine außergewöhnliche Frau, ußergewöhnlich begabt und außergewöhnlich durchsetzungsfähig. Fürsten las sie die Leviten, von den Kirchenoberen verlangte sie Reformen, Mönchen rang sie gar ein eigenes Frauenkloster ab. Wie groß das Interesse an der Ordensfrau ist, ist spätestens in Bingen zu spüren: Die Kleinstadt hat einen Tourismusmagneten gefunden. Es gibt Dinkelkissen, Hildegardplätzchen und jede Menge Stadtführungen. Derweil versuchen die Nonnen im heutigen Hildegardkloster das schiefe Bild ihrer berühmten Vorgängerin zurechzurücken. Über die merkwürdige Renaissance einer Klosterfrau ■ Aus Bingen Barbara Debus
■ Windparks an der Nordseeküste sind zu laut: Niedersächsisches Wirtschaftsministerium schränkt die Kurgebiete ein / Vermieter verweigern jetzt die Kurtaxe / Wird Urlaub billiger?
■ Die Freizeitindustrie ein Feld für Sinnsuche und damit Konkurrenz für die Kirchen? Jedenfalls sollten die Kirchen zunächst einmal erkennen, was die Gesellschaft umtreibt, meint Dr. Wolfgang Isenberg von der Thom
■ Dr. Blohm und Herr Voss untersuchen die neue RTL-Gameshow „Hausfieber“. Dafür nehmen die beiden Punk-Verwöhnten echte Volksmusikbeschallung, vereiste Bustoiletten und ihr leibhafiges Erscheinen im Fernsehen in Kauf.
Marktforschung wird im Tourismus groß geschrieben. Doch nicht alles, was der Forscher an neuen Bedürfnissen aushorcht, macht der Veranstalter wahr: Er setzt auf sicheren Profit statt auf den Öko-Trip ■ Von Christel Burghoff