Im blinden Fleck der Kritik an der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko liegt die Ölforderung selbst und unsere Abhängigkeit von ihr. Zeit für einen Paradigmenwechsel.
ÖLPEST Der Mineralölkonzern BP hat nach eigenen Angaben für die Schäden am Golf von Mexiko bislang 4,6 Milliarden Euro gezahlt. Das reicht bei Weitem nicht aus, die sozialen und ökologischen Probleme zu beheben. Viele Betroffene warten verzweifelt auf Hilfe – und Wissenschaftler fürchten die Wirkung des eingesetzten Bindemittels Corexit. Die Bilanz einer anhaltenden Katastrophe ➤ SEITE 3
Die Räumungsarbeiter ziehen langsam ab. Doch das Öl und der Schaden bleiben. Die Fischer: arbeitslos. Die Umwelt: verseucht. Die US-Regierung: abhängig von BP.
Das US-Repräsentantenhaus verabschiedet strengere Auflagen für die Tiefseebohrungen. Spekulationen gibt es um einen Verkauf von Aral-Tankstellen durch BP.
PHILOSOPHIE Der Kläger wäre der Golf von Mexiko: Michel Serres, französischer Wissenschaftshistoriker, Philosoph und Sohn eines Fluss- Schiffers, über die Verbindung von Natur- und Literaturwissenschaft und seine Forderung, das Meer als Rechtssubjekt anzuerkennen
TERROR Der US-Senat untersucht heute, ob der Agent al-Megrahi aus britischer Haft entlassen wurde, damit BP vor Libyen Bohrlizenzen erhält. London weist Vorwürfe zurück
BP Mit Bob Dudley kommt erstmals ein Amerikaner an die Spitze des Konzerns. Er soll das wichtige US-Geschäft retten – und weiter auf Öl setzen ➤ SEITE 3, 12
UMWELTKATASTROPHE Der Versuch mit der Abdeckglocke ist geglückt. Das zeigt nach Ansicht des Konzerns BP, dass das Bohrloch im Golf von Mexiko dem Druck des Abdichtens inzwischen wohl standhalten wird
ÖLPEST Erstmals seit der Explosion der „Deepwater Horizon“ fließt kein Öl mehr in den Golf von Mexiko. Doch noch ist nicht sicher, ob das so bleibt. Deshalb bleibt BP nach den Fehlschlägen der Vergangenheit vorsichtig