Hessens Ministerpräsident in spe kündigt die Fortführung der Unterschriftenkampagne auch in Hessen an, so lange „bis der Bonner Entwurf vom Tisch ist“. Bei Fragen nach landespolitischen Zielen hält Koch sich dagegen noch bedeckt ■ Von Heide Platen
■ Nach der rot-grünen Niederlage in Hessen will die SPD bei der doppelten Staatsbürgerschaft nun doch den Konsens mit der CDU suchen. Innenminister Schily und die Grünen halten bisher an der vereinbarten Reform fest
■ Der Schock sitzt tief bei den Bündnisgrünen. Das Wahldebakel in Hessen wirft die Frage auf, welche Konsequenzen die Partei innerhalb der Bonner Koalition aus der Niederlage zieht. Auf dem grünen Parteirat gestern in Bonn schien es weniger um Gemeinsamkeiten mit dem großen Koalitionspartner SPD als vielmehr um die Schärfung der eigenen Position zu gehen
■ Die Bonner Sozialdemokraten schieben den Grünen den Schwarzen Peter zu. Kritik gibt es aber auch an der Parteilinie – die SPD solle sich wieder an den eigenen Themen orientieren
■ Schritt für Schritt distanziert sich die SPD vom Herzstück des rot-grünen Reformwerks: Statt die doppelte Staatsbürgerschaft generell hinzunehmen, können sich manche in der Partei einen Kompromiß mit der Union vorstellen
■ Trotz der Vorbehalte zahlreicher CDU-Politiker gegen die Unterschriftenkampagne vor der Hessen-Wahl: Erfolg gibt recht. Die Kritik an Parteichef Schäuble dürfte nun verstummen
■ Im rot-grünen Frankfurt-Bornheim schwankt die Stimmung nach der Wahl zwischen Frust, Ratlosigkeit und Schadenfreude. Die SPD gewinnt erstmals das Direktmandat – auf Kosten der Grünen
■ Hessens SPD-Ministerpräsident Hans Eichel kündigt Rücktritt an. CDU will Kampagne fortsetzen, bis Bonn einlenkt, widerspricht aber nicht FDP-Entwurf zum Staatsbürgerschaftsrecht