Kurz vor seinem Tod ließ Libyens Diktator Gaddafi sein gigantisches Vermögen außer Landes schaffen: Geld, Gold und Diamanten. Schatzsucher aus aller Welt jagen seitdem danach, darunter zwei Männer aus Deutschland. Eine taz-Recherche4–7
Die Ära Gaddafi ist unwiderruflich beendet, doch es ist ungewiss, wie es mit Libyen weitergeht. Dem Westen, der sich gern als "Befreier" feiern lässt, scheint das egal zu sein.
GEHEIMDIENST Wie der Westen den libyschen Diktator liebkoste, bevor er ihn wegbombte: Die CIA überließ Gaddafi Terrorverdächtige zur Folter, Großbritannien versorgte ihn mit Infos über Oppositionelle, und auch die Deutschen kooperierten mit Libyens Sicherheitsdiensten
Die Kumpanei der Natostaaten ging soweit, dass den Gaddafi-Handlangern sogar Oppositionelle frei Haus geliefert wurden, damit sie dort unter Folter verhört werden.
NACHBAR Algerien erklärt die Aufnahme von Angehörigen des libyschen Exdiktators mit „strikt humanitären Gründen“. Libysche Rebellen sprechen von „aggressivem Akt“
LIBYEN Gaddafi-Einheiten massakrierten Häftlinge in Tripolis, sagen Menschenrechtler nach der Besichtigung von Leichen. Rebellen fordern Fortsetzung des Nato-Einsatzes gegen „Reste des Regimes“
GADDAFI Von Rebellen und Nato gejagt, aber noch nicht am Ende: Libyens flüchtiger Diktator will verhandeln WESTERWELLE Von eigener Partei blamiert, aber noch nicht gestürzt: Außenminister will Außenminister bleiben
LIBYEN 42 Jahre Diktatur unter Muammar al-Gaddafi sind beendet: Die Rebellen erobern weite Teile der Hauptstadt Tripolis. Gaddafi-Getreue leisten Widerstand. Der Diktator selbst bleibt verschwunden
Zur finalen "Schlacht um Tripolis" muss es nicht kommen. Gaddafi hat jetzt seine vermutlich letzte Chance, einmal etwas Richtiges zu tun: abzutreten oder das Land zu verlassen.
Der Haftantrag des Chefanklägers vom IStGH Luis Moreno-Ocampo gegen Gaddafi ist vor allem politische Ästhetik. Dass daraus nichts werden dürfte, zeigen andere Fälle.