Das gute Verhältnis von Italien und Libyen ist jetzt allen anderen EU-Staaten zuwider. Bis vor kurzem kam es ihnen noch gelegen, hielt es ihnen doch Flüchtlinge vom Hals.
Den Osten Libyens wird Gaddafi nicht mehr zurück erobern können. Es gibt keine Institution, die nach seinem Sturz den Übergang organisieren könnte. Nur die Stämme.
Hunderte flohen aus Libyen und haben sich nun über die Grenze nach Ägypten gerettet. Sie fürchten weitere Repressionen und berichten von einem zerfallenen Land.
In Ägypten gab es vor der Revolution eine zivilgesellschaftliche Basis, in Libyen fehlt diese völlig. Sollte Gaddafi stürzen, ist völlig unklar, was auf ihn folgt.
Wie konnte sich der Diktator Muammar al-Gaddafi so lange an der Macht halten? Er schränkte zentrale Gruppen der libyschen Gesellschaft in ihrer Macht ein.
Der Erfolg des arabischen Frühlings entscheidet sich auf Libyens Straßen. Die Revolutionäre werden sich daran erinnern, wer an ihrer Seite stand und wer sich abwandte.
ARABISCHE REVOLUTION In Libyen herrscht Bürgerkrieg. Regimegegner kontrollieren zweitgrößte Stadt, Kämpfe auch in der Hauptstadt, vermutlich hunderte Tote
PROTESTE Angesichts der Gewalt gegen Demonstranten kritisieren deutsche Politiker die EU. Die dürfe nicht länger mit Gaddafi zusammenarbeiten. SPD fordert „eine Art Marshallplan“ für Nordafrika
Die EU bietet im Fall Libyen ein groteskes Schauspiel. Sie überlässt dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi das Wort, der das brutale Vorgehen nicht verurteilt.
Es scheint wenig zu helfen. Obwohl der Gaddafi-Sohn eine Ansprache hält, die beschwichtigen soll, taucht sein Vater unter. Diplomaten, Stämme und Militärs wechseln die Seite.
NORDAFRIKA In Gaddafis Reich gibt es keine unabhängige Berichterstattung und derzeit auch kein Internet. Augenzeugen sprechen von Schüssen auf Demonstranten
EUROPA–LIBYEN Die EU-Kommission verhandelt mit Gaddafi über die Abschiebung von Flüchtlingen nach Libyen. Jetzt hat das EU-Parlament das geplante Abkommen einstimmig abgelehnt