Zweiklassenjustiz, Klientelpolitik, Medienmonopol – das Erbe des Cavaliere. Was für ein Land hinterlässt Silvio Berlusconi nach beinahe 20 Jahren an der Macht?
Berlusconi soll weg: Da sind sich alle in der Eurozone einig. Doch das ist noch das geringste Problem. In größter Harmonie sparen die Euroländer sich in die Rezession.
Der Regierungschef will sein Amt abgeben - nach Verabschiedung des Reformgesetzes. Zuvor waren ihm bei einer Abstimmung die eigenen Reihen weggebrochen.
Von Krise keine Spur? Hunderttausende Italiener gehen aus Protest gegen Premier Berlusconi auf die Straße. Seinen bizarr wirkenden Optimismus halten sie für Realitätsverlust.
Italiens Politiker, Bankchefs und Wirtschaftslenker geraten in Panik. Würde ein Abgang Berlusconis alle Probleme lösen? Das glaubt zumindest die Opposition.
Italiens Modernisierungsoffensive müsste bei seiner Verwaltung einsetzen. Das brächte weit mehr als die von der EU fetischisierte "Renten- und Arbeitsmarktreform".
Die italienische Linke tut sich bis heute schwer, eine Position gegenüber Berlusconi zu finden. Der Historiker Paul Ginsborg über Versäumnisse der Opposition und die Zukunft Italiens.
Silvio Berlusconi hat mal wieder die Vertrauensfrage gewonnen – und kann dennoch als politisch erledigt gelten. Doch der Abschied gestaltet sich quälend langsam.
Italien hat sich unter Berlusconi weit entfernt von der demokratischen Normalität, für die die Unterscheidung zwischen Amt und Amtsinhaber konstitutiv ist.
Italien wird auch durch drakonisches Sparen kein Vertrauen zurückgewinnen, solange Berlusconi es wie ein Geisterfahrer lenkt. Das kommt dem Land teuer zu stehen.
ITALIEN Zehntausende gegen Kürzungen auf der Straße. Ein von der EZB gefordertes Sparpaket sieht Erhöhung der Mehrwertsteuer vor. Schuldenbremse in der Verfassung
Die Proteste in Italien verlaufen wie jedes Mal auf ausgetretenen Traditionspfaden. Keine Spur von neuer Revolte in einem von der Eurokrise gebeutelten Land.
Angesichts des Drucks der Finanzmärkte verabschiedet Italiens Regierung ein zweites Sparpaket. Reiche werden besteuert, Stellen abgebaut und Feiertage gestrichen.