Das Ergebnis der Abstimmung über das Referendum zeigt die tiefe Spaltung der Gesellschaft zwischen arabischen Schiiten, Kurden und Sunniten. Vorwürfe der Wahlmanipulation sind trotz Nachzählungen nicht vollständig ausgeräumt
Die Iraker haben über die neue Verfassung abgestimmt. In der multiethnischen Stadt Kirkuk im Norden des Landes votieren die Kurden mehrheitlich mit „Ja“, während bei Sunniten und Turkmenen Ablehnung vorherrscht. Die Christen sind gespalten
Iraks Kurden werden ihren Parteien folgen und für das Grundgesetz stimmen. Zwar ist der Föderalismus nicht die erhoffte Unabhängigkeit, doch konnten die Kurden anders als die Sunniten ihr militärisches Gewicht in politisches Kapital verwandeln
Schiiten und Kurden legen Entwurf vor. Über die Machtverteilung zwischen Bagdad und Regionen soll das künftige Parlament entscheiden. Sunniten wollen beim Referendum für ein „Nein“ mobilisieren. Rund 1.000 Häftlinge aus Abu Ghraib entlassen
Nach der Vorlage eines Entwurfs im Parlament drohen die Sunniten mit einem Aufstand. Nun haben die Parteien drei Tage Zeit, um die letzten Unstimmigkeiten auszuräumen. Der Hauptstreitpunkt ist nach wie vor das föderative Staatsmodell
Hochrangiger Politiker spricht sich für Vereinigung aller neun Provinzen südlich von Bagdad aus. Dieses Ansinnen stößt nicht nur bei den Sunniten auf Kritik. Damit verschärft sich der Streit drei Tage vor der Verabschiedung des Verfassungsentwurfs
Verfassungskommission will Frist zur Abgabe eines Entwurfs für Iraks endgültige Nachkriegsverfassung von Mitte August auf Mitte September verschieben. Denn Kurden, Schiiten und Sunniten sind sich über föderale Rechte und islamisches Recht uneins
Im vierten Anlauf unterzeichnen die Mitglieder des Regierungsrates in Bagdad das bis zuletzt umstrittene Dokument. Offen ist, welches Gremium das Land ab dem 1. Juli regieren soll. Das muss der Rat nun mit US-Verwalter Bremer aushandeln