Die Wahlen sind entschieden, die Probleme aber bleiben, gerade im Osten der Republik. Dort fehlt es an Arbeitsplätzen, einem selbsttragenden Wirtschaftswachstum, einem stabilen Mittelstand, an einer günstigen Finanzausstattung der Kommunen – vor allem fehlt es am Glauben, daß der Westen die Ostdeutschen als gleichberechtigt akzeptieren will. Ein Vorschlag zur Güte ■ von Rolf Reißig
1969 hatten wir die erste Regierung ohne Konservative. Doch die Linken wollten damals nicht das Land gewinnen – und machten die Union wieder stark. Nun kann doch noch alles gut werden. Kann. Über Machtwechsel, Heilserwartungen und Enttäuschungsgifte ■ Michael Rutschky
■ Der Parteienforscher Joachim Raschke zu den Chancen von Rot-Grün. Die Grünen sollten sich auf wenige Bereiche konzentrieren und sich als Interessenvertreter der jungen Generation profilieren
■ Gregor Gysi, der zukünftige Fraktionschef der PDS im Bundestag, über den Abgang von Helmut Kohl, Gerhard Schröders rot-grüne Regierung, die Arroganz der Grünen im Osten und die Rolle der PDS als einzige l
Ein Leben ohne Helmut Kohl – eine taz-Serie (Teil 3). Das politische Denken in Deutschland ist weithin auf den Reformstau heruntergekommen. Der Begriff ist nur die Wort gewordene Unbeweglichkeit unserer Gesellschaft ■ Von Claus Koch
Helmut Kohl. Er läßt sich als Kanzler der Einheit feiern. Tatsächlich aber steht er für das Gegenteil – für die dreifache Spaltung der bundesdeutschen Gesellschaft. In Arbeitsplatzinhaber und Arbeitslose, in deutsche Staatsbürger und nur schlecht geduldete Ausländer, in Ost- und Westdeutsche. Sechzehn Jahre innenpolitischer Verfall, sechzehn Jahre der immergleiche Regierungschef. Das soll Demokratie sein? Die Wahl am 27. September könnte die festen Strukturen der deutschen Politik aufbrechen – wenn er Wähler auf das Sicherheitsnetz „Große Koalition“ verzichten will. Zeit für eine Bilanz ■ Von Christian Semler
Wahrscheinlich wird die Bundesrepublik Ende September einen anderen Kanzler haben. Ein streitbarer Wahlkampf findet trotzdem nicht statt. Liegt das daran, daß wir nicht mehr miteinander diskutieren – aus Angst, bei abweichender Meinung abgestraft zu werden? Eine Polemik ■ Von Bettina Gaus
■ In einem Interviewbuch spricht Bremens Ex-Bürgermeister Hans Koschnick über seine Biographie, seine Fehler und die neue, alte Enthemmung des Kapitals
Sie warben mit Äpfeln, spornten als Handelsvertreter weibliche Phantasien an, manche lebten gar mit ihren Schwestern zusammen: die guten, netten, rührigen Onkel. Dieser Typ des unväterlichen Mannes bestimmte maßgeblich die Geschicke der Bundesrepublik – sei es Ludwig Erhard oder Helmut Kohl. Eine Würdigung ■ von Michael Rutschky
Auf dem EU-Gipfel sucht der Kanzler vergeblich nach Verbündeten. Selbst christdemokratische Kollegen aus Belgien und Luxemburg gehen auf größere Distanz ■ Aus Cardiff Alois Berger
■ Jamaika und die deutsche Revolution: Der Schriftsteller und Revoluzzer Peter-Paul Zahl lebt, liebt, arbeitet und engagiert sich auf Jamaika. Mit Erfolg: Seine Krimis machten ihn zum wichtigsten Langtext