■ 1,5 Millionen Raver und ein Toter: Die 11. Love Parade war mal wieder ein Superlativ. Der Rest ist bekannt: Zuviel Müll und Urin und der Streit um die nächste Parade. An der möchte der Wirtschaftssenator gern verdienen
Diese Jugend ist nun mal in sich und das Chaos vernarrt. Denn diese Generation hat sich ganz unverkrampft mit dem Kapitalismus ausgesöhnt: Eine Rundfunkreportage über die Love Parade des Jahres 1995 ■ Von Günter Grass
Eine Woche lang stimmten sich Jugendliche aus Frankfurt und Kassel im Bildungsurlaub auf die Love Parade ein. Auch sie wollen am Ende nur Spaß ■ Von Barbara Bollwahn de Paez Casanova
■ Unter den 50 Trucks der Love Parade wollen heute von katholischer Jugendgruppe über Junge Union bis zur Trachtengruppe aus dem Westerwald spießbürgerliche „Exoten“ PR-Punkte sammeln
■ An der Love Parade kommt heute niemand vorbei. Autos und Busse schon gar nicht. Die BVG bietet ein Sonderticket, der Drogennotdienst eine Info-Hotline. 620 Helfer im Einsatz
Ob Love Parade, Deutschlandfest oder Luxemburg-Liebknecht-Demo: In Berlin verzeichnen Massenveranstaltungen Besucherzuwächse wie nirgends in Deutschland. Kein Wunder: Die Stadt bietet beste Bedingungen fürs organisierte Herumlaufen ■ Von Jürgen Kiontke
Sie wissen nicht, wer sie sind, das aber mit großer Verve: „Kanak Attack“ wollen 50 Jahre BRD aus ihrer Sicht erzählen und stiften Verwirrung überall dort, wo Multikulti-Gekuschel im Sterben liegt ■ Von Alexander Müller
Selbst böse Menschen haben viele Lieder, und gut verdient wird an dem Nazi-Geschrammel auch noch: An der Alice-Salomon-Fachhochschule in Hellersdorf diskutierten StudentInnen über Rechtsrock ■ Von Kolja Mensing
Geschlagen zieht die Gegenkultur nach Haus, meint Poptheoretiker Diedrich Diederichsen. Sein jüngstes Buch „Der lange Weg nach Mitte“ ist ein Abgesang auf die Popmusik als gesellschaftsverändernde Kraft. Im neuen Berlin soll alles zu Ende gegangen sein ■ Von Thomas Groß
„Will this all end in tears?“ Das Scheitern nimmt sich, was des Scheiterns ist: Die deutsch-englische Live-Art-Gruppe Gob Squad gastiert mit ihrer ersten Bühnenshow „Save“ im Podewil ■ Von Petra Kohse
Metallic-Sound und superweicher Soul – als Zeremonienmeister der Verführung bestimmte Fun Lovin' Criminals' Frontman Huey im ColumbiaFritz die Tonart der unendlich dehnbaren Grenze der Coolness ■ Von Thomas Winkler
Wie man aus Fehlern und Störgeräuschen ein eigenes ästhetisches System entwickelt: Das Berliner Magazin „Artefakt“ beschäftigt sich mit Musik und Klängen abseits von Pop, Akademie und Formatradios ■ Von Andreas Hartmann
Es flogen Luftballons, es brannten Wunderkerzen und Feuerzeuge – Nena war wieder zu Hause. In einem Konzert in der Columbia-Halle gab es viel zu erinnern sowie alte Freunde und alte Lieder zu begrüßen ■ Von Volker Weidermann
Vor fünf Jahren war der Berliner Club Elektro noch halb legal, heute ist er ganz legendär. Jetzt hält ein Sampler Rückschau und beweist: je Minimal, desto Mythos ■ Von Tobias Rapp