Diplomatie Man werde die Entwicklungen „genau beobachten“, erklärte Regierungssprecher Seibert. Nun müsse sich der Rechtsstaat beweisen. Der Flüchtlingsdeal werde von den Ereignissen nicht berührt
Menschenrechte Trotz Massenhinrichtung wird die Bundesrepublik im Februar Gastland eines Kulturfestivals in Saudi-Arabien. Auch die Rüstungslieferungen an die Königsdiktatur gehen weiter ▶SEITE 2, 3
SAUDI-ARABIEN Trotz weltweiter scharfer Proteste gegen 47 Hinrichtungen vermeidet die Bundesregierung direkte Kritik am wichtigsten Verbündeten in der Golfregion
TODESSTRAFE Der amerikanischen Justiz geht das Gift aus. Ersatz soll Propofol sein, ein weitverbreitetes Narkosemittel aus Deutschland. Maya Foa will dies verhindern: In Brüssel und in den Zentralen der Pharmakonzerne kämpft sie für einen Stop der Lieferungen an die Henker ➤ sonntaz Seite 16, 17, 18
TODESSPRITZE Nach Bundesgesundheitsminister Rösler fordert auch die Bundesärztekammer von der Pharmaindustrie, den USA keine Betäubungsmittel zu liefern, die für Hinrichtungen verwendet werden
HINRICHTUNGEN Deutschland, Italien und Großbritannien wollen die Lieferung des Narkosemittels in die USA verhindern. Dort wird die Substanz nicht mehr hergestellt. Ohne Gift müssen Hinrichtungen verschoben werden
3.000 Menschen warten in den USA auf ihre Hinrichtung. Da das dafür verwendete Gift in den USA nicht mehr produziert wird, versuchen die US-Behörden im Ausland einzukaufen.
IRAN Sakineh Mohammadi Aschtiani droht wegen Ehebruchs die Steinigung. Zwei Deutsche, die mit dem Sohn der Inhaftierten sprachen, sitzen seit Montag selbst in Haft
Wegen eines Interviews mit dem Sohn der zum Tod verurteilten Iranerin Sakineh Mohammadi Aschtiani sitzen zwei deutsche Journalisten in Haft. Ihnen droht ein Prozess.
ZEITGESCHICHTE Henker hatten unter Hitler Hochkonjunktur: Über 12.000-mal schritten Scharfrichter zwischen 1933 und 1945 „im Namen des Volkes“ zur Tat. Hunderte „Volksgenossen“ interessierten sich für den lukrativen Job. Die sonntaz dokumentiert die Bewerbungsschreiben dieser ganz normalen Männer. Manche Briefe sind unterwürfig, einige nur blutrünstig. Doch alle sind sie Dokumente sittlicher Verrohung ➤ sonntaz SEITE 16–19
ARCHIV Wie wird man Henker? Während der NS-Zeit waren viele „Volksgenossen“ bereit, mit Töten Geld zu verdienen. sonntaz-Autor Klaus Hillenbrand hat ihre Bewerbungsbriefe gesichtet und ausgewertet ➤ DIE GANZE GESCHICHTE SEITE 16 BIS 19
BERUF Über 12.000 Menschen wurden in der Nazi-Zeit zum Tode verurteilt, häufig wegen kleinster Vergehen. Die Hinrichtungen blieben keineswegs geheim. Grund für hunderte „Volksgenossen“, sich um eine Stelle als Scharfrichter zu bewerben. Hier sind ihre Briefe