KONFLIKTLINIEN Nach der Wende tendenziell durchmischt, separiert sich die linke Boheme des Prenzlauer Bergs und Kreuzbergs wieder. Besinnen sich die einen auf ihre Geschichte, ziehen sich die anderen auf Abwehrzauber zurück
Hans-Georg Lindenau verkauft seit 25 Jahren im Kreuzberger "Gemischtwarenladen mit Revolutionsbedarf" Sturmmasken, Bücher und Szenezeitschriften. Und er schwärmt von veganer Sahnetorte.
Vor 30 Jahren traten die ersten 24 Schutzpolizistinnen in Berlin ihren Dienst an. Mit dabei: Waltraut Woytnik, kurz darauf auch Bettina Raak. Ein Gespräch über das späte Ende einer Männerdomäne.
Der Regisseur William Perfetti blickt zurück auf 40 Jahre Hausbesetzergeschichte, von den Trebegängern Anfang der 70er bis zu den heutigen Musterhausentwicklern.
16 Jahre lang regierte Eberhard Diepgen Berlin. Mit dem Bankenskandal machte der Christdemokrat - unfreiwillig - den Weg frei für Rot-Rot. Nun entdeckt er seine Sympathie für die Grünen.
Mehr als 3.000 Menschen gehen zur Silvio-Meier-Gedenkdemo. Die Proteste gegen Nazigewalt verlaufen weitgehend friedlich. Erst am Ende kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und Polizei.
Unbekannte beschmieren die Silvio-Meier-Gedenktafel in einem U-Bahnhof mit Teer. Initiative will eine Straße nach dem 1992 ermordeten Hausbesetzer benennen.
Für die besetzte Mainzer Straße gab es keine friedliche Lösung - da war sich Rot-Grün vor 20 Jahren einig, sagt Bernd Finger von der Westberliner Polizei.
PROTEST Vor 20 Jahren eskaliert im Osten Berlins die Konfrontation zwischen Hausbesetzern und Polizei. Die Räumung der Mainzer Straße in Friedrichshain ist ein Einsatz, wie es ihn nie zuvor in der BRD gab. Er bedeutet das Ende des ersten rot-grünen Projekts der Hauptstadt ➤ sonntaz SEITE 16, 17
RÄUMUNG Am Morgen des 14. November 1990 bricht in Berlin-Friedrichshain der Bürgerkrieg aus. Polizisten kämpfen gegen Besetzer. Die Straßenschlacht hat die politische Landschaft verändert
Nachdem immer mehr Menschen die negativen Folgen des Privatisierungswahns zu spüren bekommen, steigt die Wertschätzung für öffentliches Eigentum wieder an.
Am Checkpoint Charlie soll das Museum "Zentrum Kalter Krieg" entstehen und an dem derzeitigen Rummelplatz wieder mit seriöser Geschichtsvermittlung aufwarten.
MYTHOS MITTE Schnappschüsse aus der Vorzeit – die Mauer war weg, der Kommunismus kaputt, die Investoren noch nicht in jede Ecke vorgedrungen. Eva Otaño Ugarte hat in ihren Fotografien einige Momente der vergessenen Nachwende von Berlin-Mitte festgehalten
Am Freitag feiert Gangway Jubiläum. Seit 20 Jahren kümmern sich die Streetworker des Vereins um Jugendliche. Heute gebe es zwar keine Gangs mehr, sagt Geschäftsführerin Elvira Berndt. Die Probleme seien aber umfassender als früher
Gleich drei Entwürfe kürt die Jury zu Siegern im zweiten Wettbewerb für das deutsche Einheitsdenkmal. Wann der endgültige Gewinner feststehen wird, bleibt aber offen.