Missbrauch In den wilden 80ern fanden Pädokriminelle in dem Westberliner Bezirk gefährliche Freiräume. Das Schweigen währt bis heute, beklagt der Sozialpädagoge Christian Spoden Gesellschaft SEITE 18–20
CHRISTO UND DIE FOLGEN Im Sommer 1995 war in Berlin richtig was los. Der Reichstag wurde verhüllt, Berlin war im Rausch und der Zukunft zugewandt. Auch die Rolle der Kunst im öffentlichen Raum änderte sich: Christo und Jeanne-Claude – das war der Beginn der Public Events
VERHÜLLUNG Vor 20 Jahren verwandelten die New Yorker Künstler Christo und Jeanne-Claude den Reichstag in eine wunderbare temporäre Kulisse aus Kunst und Geschichtsskulptur. Gleichzeitig reformierte die Aktion die Rolle von Kunst und Kultur im öffentlichen Raum
KUNST Gehörte Leonie Baumann im Vorfeld zu den Skeptikern der Reichstagsverhüllung, war sie später vom Anblick des schimmernden Gebäudes begeistert. Ein Gespräch über wahre Kunst und große Events in der Großstadt
DIE BEZIEHUNGSBAND Françoise Cactus und Brezel Göring sind seit 22 Jahren ein Paar und genauso lange Stereo Total, Berlins charmante Botschafter einer polyglotten Popmusik, die auch mal eckig sein darf und allzu große Perfektion lieber scheut. Ein Gespräch über Kreuzberg, Musik aus Containern und den zweifelhaften Spirit von Rock ’n’ Roll
BESETZT Das New Yorck – Kreuzbergs letzte erfolgreiche Besetzung – feiert 10-Jähriges. Eine Ausstellung im Bethanien erinnert an die wechselvolle Geschichte des Hausprojekts und dokumentiert zugleich dessen aktuelle Kämpfe für eine gerechtere Stadt
AUFARBEITUNG In den Siebzigern förderte der Senat die Unterbringung von Jugendlichen bei vorbestraften pädosexuellen Pflegevätern. Dieses dunkle Kapitel soll jetzt, Jahrzehnte später, endlich aufgearbeitet werden
GRÜNE Eine Kommission der Partei legt den Bericht zur Aufarbeitung der Haltung zu Pädophilie und sexualisierter Gewalt gegen Kinder vor. Die taz druckt Auszüge
FELDFORSCHUNG Der Regisseur Harun Farocki spielte fast vierzig Jahre lang im Neuköllner Klub Tasmania – knapp Tas gerufen – Fuß- ball. Wie in einem Zeitraffereffekt erlebte er vom Platz aus die langsame Bohemisierung des Arbeitermilieus
DIE AUTORIN Dorota Danielewicz kam 1981 als 16-Jährige mit ihren Eltern aus dem polnischen Posen nach Westberlin. Es war ein Umzug gegen ihren Willen. Die junge Frau zog sich zurück, dachte sogar an Flucht. Mehr als 30 Jahre später hat sie eine Liebeserklärung an die Stadt geschrieben, die sie sich erst peu à peu erobern musste
FEMINISMUS Brauchen politisch engagierte Frauen noch jene geschützten Räume, die in den 80ern und 90ern hart erkämpft und teilweise besetzt wurden? Ein Treffen zweier Generationen in der Begine in Schöneberg, dem ältesten Frauencafé der Stadt