Stetten am kalten Markt spielt Theater. Oder: Wie es kam, daß ein Dorf auf der Schwäbischen Alb mit einem selbstkritischen Bühnenstück seine 1.200jährige Geschichte erzählt ■ Von Marianne Mösle (Text) und Martin Storz (Fotos)
Vor 100 Jahren wurde im Berliner Pergamonmuseum die Vorderasiatische Sammlung des Hauses begründet. Nicht nur ein Grund zum Feiern: Staaten wie die Türkei, Syrien und Jordanien fordern imperiale Beutestücke aus den Ausgrabungen des 19. Jahrhunderts zurück ■ Von Rolf Lautenschläger
Die jüdische Welt der Jahrhundertwende als Bestandteil der Moderne: In Wien wird ein Milieu inszeniert. Ankermann ist der Schriftsteller Richard Beer-Hofmann ■ Von Christian Semler
Wo Geschichtszeit um ein paar hundert Jahre aufgefüllt worden ist, lebten auch die großen Helden: Das interdisziplinäre Bulletin „Zeitensprünge“ spürt seit zehn Jahren Wissenschaftsfiktionen nach. Eine Lobpreisung ■ Von Walter Klier
Nichts erscheint selbstverständlicher als der Blick auf die Uhr oder die Verabredung zu einem Rendezvous. Pünktlichkeit ist nach wie vor eine Frage der Höflichkeit, aber gewiß kein Problem der exakten Zeitmessung mehr. Wie aber konnten solche Termine zustande kommen, als es noch keine verbindlichen Methoden der Zeitbestimmung gab, als die Uhren noch sprichwörtlich „nach dem Mond gingen“? Und bevor der Mensch auf die irritierende Idee verfiel, das Jahr bis auf den milliardsten Teil einer Sekunde zu erechnen und die Zeit in DIN- Normen zu pressen? Eine Kalendergeschichte ■ von Reinhard Krause
Von Apfelschalen, Hörnstötern und Schüssen in den Brunnen: Der norddeutsche Erfindungsreichtum für Neujahrsbräuche war grenzenlos – und manchmal auch illegal ■ Von Heike Dierbach
Schenken ist eine Kunst, die Einfühlung in den zu Beschenkenden voraussetzt. Kein Wunder, daß so manche freundliche Gabe Verwirrung hervorruft – oder gar schockiert. Ein kleiner Abriß der Historie ungewöhnlicher und manchmal mißlungener Präsente ■ von Heinz-Günter Hollein
Rentiere gehören zu den ältesten Haustieren der Welt. Schon während der Eiszeit ließen die Menschen die kleine Hirschart für sich arbeiten. Die finnischen Samenvölker glauben, daß die Welt aus einer Rentierkuh erbaut wurde. Und ein rotweißgekleideter Herr kam eines Tages auf die Idee, sich von ihnen einmal im Jahr auf einem Schlitten zur Arbeit fahren zu lassen. Oder war das nur ein Fliegenpilz? Ein Tierreport ■ von Heide Platen
Er müßte der stolzeste Vater der westlichen Zivilisation sein, aber es hat einfach nicht gereicht: Joseph bleibt der Mann der Maria, ein Schurke mit Bart, der das Gepäck trägt und den Esel führt. Wenn er überhaupt erwähnt wird. Nach zweitausend Jahren wäre es vielleicht an der Zeit, Joseph als treuen und liebevollen Vater zu rehabilitieren, der Marias Erstgeborenen vor den Schlächtern rettete. Vielleicht war Joseph nicht ganz so schlicht, wie die Geschichte seines Vergessens uns lehren will. Überlegngen zu einem nahezu Unbekannten ■ von Ulf Erdmann Ziegler
Konarak: Wo seit dem 13. Jahrhundert den Göttern gehuldigt wurde, tummeln sich heute Schulklassen, Individualreisende und vor allem viele selbsternannte Reiseführer. Seine ursprüngliche Funktion der religiösen Pilgerstätte erfüllt der Sonnentempel längst nicht mehr, dafür ist er inzwischen zum nationalen Denkmal geworden ■ Von Cai Pfannstiel
Keine dürren Daten über Geburts- und Todestage sind auf den Friedhöfen der nordfriesischen Insel Föhr in Stein gemeißelt. Dort erzählen die Grabsteine tausend- und-eine Geschichten aus dem Leben der Verstorbenen, von ihren Leistungen und ihren Leiden. Selbst „vergnügte Ehejahre“ sind der steinernen Rede wert ■ Von Johannes Winter
Keine Erinnerung ohne Vergessen – man darf nur nicht an Bären denken. Wie funktioniert das Gedächtnis im Rhythmus der Medien? Und woher kommt das Bedürfnis nach Musealisierung der Vergangenheit? ■ Von Silvia Bovenschen
Das Beschweigen und Beschwichtigen ist vorbei: Auf dem 42. Deutschen Historikertag in Frankfurt am Main wurde aufgearbeitet, daß namhafte Geschichtsforscher der dreißiger Jahre die nationalsozialistische Umsiedlungs- und Vernichtungspolitik legitimiert haben ■ Von Ralph Bollmann