■ Der erste Bericht der Bonner Drogenbeauftragten Christa Nickels schlägt einen anderen Ton an. Gefordert werden Heroin vom Staat und Druckräume. Zahlenmäßig sind Tabak und Alkohol Deutschlands Drogen Nr. 1 und 2
■ Anteil der Jugendlichen, die Drogenerfahrung haben, liegt im Westen bei 22 Prozent. Starke Zunahme auch in den neuen Bundesländern. Stabile Zahlen bei Erwachsenen in Ost und West
■ Nach dem gestern vorgestellten Drogenbericht meinen die Eltern von Süchtigen: Noch hat die rot-grüne Regierung die Chance, in der Drogenpolitik alles besser, nämlich anders zu machen
Die Bundesregierung hält sich bedeckt, ob sie Vertreter zu umstrittener Heroinkonferenz nach Birma schickt und damit die vom Westen gemiedene Militärjunta aufwertet ■ Von Sven Hansen
■ Gesundheitsministerin will in mehreren Städten Originalstoff abgeben lassen. Das Modell Schweiz muß sie beeindrucken: Dort ist die Zahl der Drogentoten auf einen Tiefststand gesunken
■ Zwei Kriminologen wollen den Drogendealern zu einem neuen Berufsbild verhelfen. Sie fordern die offizielle Kriminalpolitik heraus. Ihr Ziel: Ein besserer Schutz vor Suchtgefahren
■ Während die Christdemokraten auf ihrer repressiven Drogenpolitik beharren, schweigt sich die SPD zum Thema Legalisierung aus. Einzig PDS und Bündnisgrüne wollen mehr Freizügigkeit
■ Seit der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes leiden viele Headshop-Betreiber unter verstärkter staatlicher Repression und existenzbedrohenden Umsatzeinbußen
■ Seit heute gilt das neue Straßenverkehrsgesetz. Fahrenden Kiffern drohen bis zu 3.000 Mark Geldstrafe, ein Entzug des Führerscheins und vier Strafpunkte in Flensburg – auch noch mehrere Wochen nach Genuß des letzten Joints
■ Grüne Fraktionssprecherin Kerstin Müller präsentiert Thesen zur Inneren Sicherheit und wirft SPD und Union Stammtischparolen vor. Freigabe von Haschisch als Teil der neuen Drogenpolitik
■ Kontrollierte Abgabe harter Drogen soll Union nicht aufputschen. Gesundheitsausschuß verschiebt neue Drogenpolitik in die nächste Legislaturperiode. Selbsthilfegruppen enttäuscht
■ Eduard Lintner, Drogenbeauftragter der Bundesregierung, ist weiterhin gegen die Einrichtung von Druckräumen für Fixer und will zu diesem Thema umfangreiche Gutachten anfertigen lassen
■ Für eine Wende in der Drogenpolitik: Polizeipräsidenten und Landesminister, Oberbürgermeister und Ärzte, CDU-Politiker und Kommunalverbände verlangen Druckräume, offene Methadon-Programme und die medizinisch kontrollierte Abgabe von Heroin für Schwerstsüchtige nach Schweizer Vorbild. „Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, Abhängigen, die Kranke sind, zu helfen“