OBDACHLOSIGKEIT Wenn Artur Darga nachts mit dem Kältebus unterwegs ist, braucht er Geduld. Viele Wohnungslose schlafen lieber auf der Straße als in einer der Notunterkünfte
Pünktlich zum Wintereinbruch geht der Kältebus auf Tour: Er bringt Menschen ohne Dach überm Kopf in Notunterkünfte. Der Fahrer war früher selbst obdachlos.
Allein beim Gedanken an eine eitrige Wunde wird den meisten schlecht. Gisela Hain sieht so etwas häufiger, denn sie arbeitet als Ärztin in der Ambulanz für Obdachlose am Bahnhof Zoo.
Alfit H. Tomela lebt auf der Straße. Seit vier Jahren. Einst hat er Jura studiert. Doch landete er auf Heroin, dealte und saß im Knast. Heute ist er der Mann mit den vielen Tüten und den meisten Hausverboten.
Kreuzberg Im Bethanien beherbergen Hausbesetzer 40 Roma. Die Gruppe wurde von der Polizei aufgegriffen, weil sie im Görlitzer Park campierte. Bezirk sucht nach Lösung.
Notübernachtungen für Obdachlose sind wegen der klirrenden Kälte überfüllt. Zwei Menschen wurden mit Erfrierungen behandelt. Manche wollen weiter draußen schlafen
Das "schönste Obdachlosenheim der Welt" in Schöneweide ist fertig. Klaus Köppen, der seit sechs Jahren dort lebt, gefällt die schicke Einrichtung des Hauses. Trotzdem bezweifelt er, dass Kronleuchter sein Lebensgefühl verbessern.
Die Künstlerin Miriam Kilali gestaltet ein Obdachlosenheim der Diakonie zum schönsten Sozialhotel für Wohnungslose um. "Reichtum 2" nennt sie das Projekt.
Barbara Weichler-Wolfgramm ist Ärztin aus Überzeugung. Seit mehr als 15 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich für die medizinische Versorgung Obdachloser. Nun bekam die 61-Jährige das Bundesverdienstkreuz - dabei vertritt sie in vielerlei Hinsicht durchaus unkonventionelle Meinungen.
Jugendliche, die auf der Straße leben, leiden zunehmend unter Hunger. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Auch die psychische Belastung steige. Die Folge: Suff und Selbstmordversuche.