„Bioethik“ fragt danach, ob alles, was wissenschaftlich machbar ist, auch ethisch vertretbar sein kann. In Deutschland soll diese Disziplin systematisch etabliert werden. Dafür haben Forschungsminister Jürgen Rüttgers und die Deutsche Forschungsgemeinschaft eine Initiative gestartet. Finanziert wird diese mit Steuern, dabei hat das Parlament seinen Segen noch nicht gegeben. Ein Bericht ■ von Klaus-Peter Görlitzer
Vor allem in Deutschland wurde die Biologin Evelyn Fox Keller oft falsch verstanden. Über Gentechnik, Feminismus und die Deutungsmacht an den Universitäten sprach mit der Wissenschaftsforscherin ■ Stefan Löffler
Der Innenminister gibt den Startschuß für die neue Gen-Datei – und handelt sich zweifach Kritik ein: Justizminister Schmidt-Jortzig hält die Regelung für zu weitreichend, manchen Rechtsmedizinern ist sie zu lasch ■ Von Christian Rath
Die High-Tech-Fahndungen aus Cloppenburg beweisen: Männer wollen ihre Unschuld beweisen. Anleitungen zum Mitmachen und Erinnerungen an einen Fußabdruck ■ Von Helmut Höge
■ Die einen kippen Tausende befruchteter Eier in den Klinikausguß, die anderen dürfen ihre Embryonen nur mit Beratung abtreiben. Eine paradoxe Welt, die lohnt, näher betrachtet zu werden. Mit dem klassischen Slogan „Mein Bauch gehört mir“ kommen wir heute nicht mehr weiter. Noch liegen Gebähren und Töten der Leibesfrucht – jenseits staatlicher Reglementierung – in der Macht der Frauen. Fällt diese Ordnung, geht das eventuell nicht nur über die Kräfte der Frauen, sondern auch über die der Gesellschaft.
■ Mit der Bioethik-Konvention sollen medizinische Experimente mit Kindern, geistig Behinderten und altersverwirrten Patienten zulässig werden. Der Völkerrechtsvertrag ist von der Bundesregierung noch nicht unterschrieben. Doch auch ohne die umstrittene Richtlinie forschen Ärzte an der Berliner Charité bereits mit Patienten, die im Wachkoma liegen.
Der FDP-Bundesjustizminister plädiert für eine Gen-Datei für Sexual- und Gewaltverbrecher. Genetischer Fingerabdruck sollen künftig zentral gesammelt werden ■ Von Christian Rath
■ Jörg van Essen, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion, fordert eine Gen-Datenbank, um Sexualverbrecher leichter überführen zu können. Vorbilder sind Niederlande und Großbritannien
■ Wenn vor dem Klonen der menschliche Zellkern gentechnisch verändert wird, kann das Embryonenschutzgesetz nicht greifen. Versuche im Ausland bleiben grundsätzlich straffrei