Der Pariser Soziologe Pierre Bourdieu sucht in seinem neuesten Buch nach den „Regeln der Kunst“. Er findet sie in den Romanen Flauberts und im Frankreich des 19. Jahrhunderts, als Kunst und Kommerz noch streng voneinander getrennt waren ■ Von Gustav Mechlenburg
■ Fahid Sobat hasst Frontalunterricht / Seine Referate haben „Perfomancecharakter“: Mal baut er Fehler ein oder spielt Tonbänder ab / Das schlichte Ziel: „Wachheit“
Die Kolleginnen, einst angetreten für die Feminisierung des akademischen Betriebs, applaudieren ihm geschlossen: Robert W. Connell. Der australische Soziologe und Männerforscher gilt als Feminist Nummer eins. In diesem Sommersemester bekleidete er eine Gastprofessur für Internationale Feministische Studien an der Bochumer Ruhr-Universität. Über Männer, das Patriarchat und ob die Männer es abschaffen wollen ■ Von Eberhard Schäfer
■ Heinz Budes Diagnosen aus der Wende- und Vereinigungszeit beweisen erstaunliche Hellsichtigkeit – gleich ob es um das Comeback der Sozialdemokratie oder um die Abgründe des Ethnopluralismus geht. Doch ihr Theoriedefizit hat auch einen Preis
■ Auf einer Diskussionsveranstaltung an der FU verteidigte der Soziologe Bernd Rabehl seine rechtsextremen Thesen. Kritiker forderten ein Lehrverbot für den ehemaligen Studentenrebellen
Der Eros der Theorie und das Versprechen von der herrschaftsfreien Rede. Der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas wird heute 70. Seit einiger Zeit nähert sich dessen Denken immer mehr dem seines großen Kontrahenten Niklas Luhmann an ■ Von Reinhard Kahl
Was steckt hinter dem Dahinterstecken? Oder: Die bedeutende Kunst, an einen bedeutenden Mann zu erinnern. Ein Sammelband über Niklas Luhmann verzichtet auf allen Lärm und Überbietungsambitionen ■ Von Peter Fuchs
■ Wertvolle Archive zur NS-Sozialgeschichte teils aus den USA der der Sowjetunion nun in Bremen / Uni spendierte dem unbequemen Karl-Heinz Roth einen „Arbeitsplatz“
■ Heinz Budes Diagnosen aus der Wende und Vereinigungszeit sind brillante Analysen, entbehren aber einer Theorie, die die vielen Glitzerstücke einordnet
Das Berliner Zentrum für interdisziplinäre Frauenforschung lud anläßlich seines zehnjährigen Bestehens zu einer Podiumsdiskussion viele Frauen und einen Mann. Das Interesse am weiblichen Wissenschaftsnachwuchs blieb dabei sachbezogen, da er selbst fehlte ■ Von Anja Brockmann
Deutsche Geschichtsforscher rechnen mit einer Generation ab, die lange tot ist. Ein Symposium der Böll-Stiftung und der Europa-Universität Viadrina ■ Von Volker Weidermann
Die Rolle der Frauen zwischen islamischer Orientierung und der Dominanz westlicher Gesellschaftsentwürfe. Der Wandel durch Globalisierung spiegelt sich nirgends so deutlich wie im Geschlechterverhältnis ■ Von Birgit Rommelspacher
■ Kurz vor Beginn einer internationalen Tagung zur Ethik der Weltraumnutzung springen ESA und DLR ab. Sie fürchten eine kritische Debatte, weil sie ohnehin um ihre Gelder bangen müssen
Bei einer Veranstaltung über Illegale in Berlin wurde die Senatspolitik kritisiert, die das Problem ignoriert und auf Wohlfahrtsverbände abschiebt ■ Von Barbara Bollwahn de Paez Casanova
Ist Kultur ein Sicherungssystem, hat auch der Kapitalismus eine Kultur. Eine der Beobachtung und Interpretation. Die Aufklärung entläßt ihre Kinder. Überlegungen zum Berliner „Rosenkriege“-Projekt ■ Von Dirk Baecker
Zwei Ausstellungen in Luxemburg beschäftigen sich mit der früheren Kunstmetropole Paris und ihrem heutigen Stellenwert als Zentrum für Immigrationsbewegungen ■ Von Gregor Jansen
Buddhisten, Scientologen oder die PDS kann man tolerieren, Raucher nicht. Über die neuen Kunstreligionen des Alltags, Mode und Revolte als soziale Gottesdienste ■ Von Norbert Bolz