Die Bahn lenkt im Konflikt um Stuttgart 21 ein kleines bisschen ein und verzichtet bis nach der Abstimmung auf den Abriss des Bahnhof-Südflügels. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben.
Volles Risiko für die Bahn - so will es die Regierung in Stuttgart. Sie will sich am umstrittenen Bahnhofsneubau nur mit dem vereinbarten Geld beteiligen.
Privatbahnen wollen die oberirdischen Gleise des Kopfbahnhofs erhalten und drohen mit Klage. Wenn sie recht bekommen verlieren die Befürworter ihr wichtigstes Argument.
Die Allianz pro Schiene hat Leipzigs Zentralstation zum "Bahnhof des Jahres" gekürt. Sie biete "unglaublich viel Platz" und "eine spirituelle Erfahrung". Auch Halberstadt erhält eine Auszeichnung.
Die SPD hält in Baden-Württemberg am umstrittenen "S21"-Projekt in der Landeshauptstadt fest. Gegner und Befürworter bereiten sich deshalb akribisch auf das Plebiszit vor.
Die Erwartungen der Stuttgart-21-Gegner lasten auf den Schultern von Verkehrsminister Winfried Hermann. Doch auch er wird den Bahnhof wohl nicht oben halten können.
Es kracht in der grün-roten Koalition in Stuttgart. Die SPD lehnt Geißlers Kompromiss im Bahnhofsstreit öffentlich ab. Ein "Wunder" ist die einzige Chance.
Die von Heiner Geißler geforderte Kombi-Lösung würde wohl ein langwieriges neues Planfeststellungverfahren erfordern. Die Ablehnung der SPD dürfte wachsen.
Am Dienstagmorgen hielten 200 bis 300 Stuttgart 21-Gegner die Baustelle für das Grundwassermanagement besetzt. Bei der Auflösung der Blockade durch die Polizei ging es friedlich zu.
Geißlers Vorschlag zu Stuttgart 21 wurde allseitig belächelt. Jetzt zeigt eine Studie: 69 Prozent der Baden-Württemberger wollen, dass der Kombibahnhof ernsthaft verhandelt wird.
Heiner Geißlers Kompromissvorschlag, einen Mix aus Kopf- und Tiefbahnhof zu bauen, verfehlt seinen Zweck. Die SPD wird persönlich, die Grünen zeigen sich wohlwollend.
Der Deutschlandfunk fragt Heiner Geißler, warum er vor einem "totalen Krieg" in Stuttgart warnt. Daraus entwickelt sich ein Lehrstück über allzu gerechte Empörung.
Druck von der Basis: Stuttgart-21-Gegner forderten auf der Montagsdemo, dass Ministerpräsident Kretschmann "umgehend" aus dem Projekt aussteigen solle.
"Wollt Ihr den totalen Krieg?", fragte S21-Schlichter Geißler am Freitag. Nun streitet er ab, dass er damit die Sprechweise der Nazis verharmlose – doch das Zitat stammt von Goebbels.
Nur die Gegner des Tiefbahnhofs wollen den Kompromiss von Schlichter Heiner Geißler überhaupt prüfen. Inzwischen vergibt die Bahn weitere millionenschwere Bauaufträge.
Geißlers Kombilösung aus Kopf- und Durchgangsbahnhof findet bei der Bahn keine Zustimmung. Sie hält an ihren Plänen fest. Die Landesregierung will dagegen den Kompromiss ernsthaft prüfen.