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Artikel zu optimistisch

■ betr.: „Das Jerusalem des Bal kans“, taz vom 6. 10. 95

Alle Komplimente und Hochachtung für den Beitrag von Niels Kadritzke über die Juden von Saloniki. Sicher waren die meisten Griechen in Saloniki keine Antisemiten, doch konnte man auch hören (1954): Hitler hat zwar viel Böses getan, aber daß er uns die Juden genommen hat, das ist prima!

Und der griechische Staat war sicher ebenfalls froh. So konnte er nicht nur Straßen umbenennen, sondern auch aus dem Krankenhaus „Hirsch“ ein Hippokrateskrankenhaus machen und so die mehrtausendjährige griechische Geschichte der Stadt untermauern.

Die jüdische Gemeinde wollte ja doch zum Beispiel, daß der Eleftheria Platz, wo die Juden so gequält wurden, zum Gedenken an die jüdischen Opfer umbenannt wird. Nichts. Und so weiter.

Der Artikel ist in diesem Sinne zu optimistisch, daß die Kulturhauptstadt da etwas ändern wird. Vielleicht ein Film und ein Museum. Und?

Vor zehn Jahren wollte ich der Universität eine entsprechende Gedenktafel stiften, die an den jüdischen Friedhof erinnern soll. Die Universität erklärte sich nicht für zuständig, und auf eine Antwort vom Kultusministerium warte ich noch heute. Der uneingelöste Scheck liegt wohl noch in einem Aktenordner der Botschaft in Bonn! Paul Speck, Berlin

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