Donnerwetter der Desorientierung: Im Technoclub Berghain wagt man sich an eine Opernfassung des Kultfilms „After Hours“ von Martin Scorsese. Prima gelingen hätte das alles durchaus können
Hermann Gautier ist einer, der noch als Kommunist geboren wurde. Heute ist er der Letzte, der noch für die KPD im Bremer Parlament sitzen durfte. Danach wurde die Partei vom Bundesverfassungsgericht verboten, auf den Tag genau vor 50 Jahren
Wenn Detlev Buck einen Film macht, ist das für die Umgebung meist ein echtes Ereignis. Besonders, wenn er in einer Gegend wie dem Schaalsee am Westrand Mecklenburgs dreht. Hier sagen sich ansonsten Fuchs und Hase gute Nacht, aber Filmstandort will die Region natürlich trotzdem werden
In der DDR waren die Rolling Stones Kult – weil ihre Platten so unerreichbar waren. Coverbands tragen heute den Mythos der Rebellion weiter, auch wenn das Original schwächelt. Ein krisenfestes Geschäft: Sowohl junge Menschen als auch Rock-’n’-Roll-Opas tanzen gern zur Musik der Nachahmer
Bei der antirassistischen Fußball-WM im italienischen Montecchio treffen auch Fans der verfeindeten Fußballvereine HSV und FC St. Pauli zusammen. Beim Turnier dabei ist auch „Abfahrt Bambule“, ein Team an der Schnittstelle zwischen Millerntor-Roar und geräumtem Bauwagenplatz
Die Macher im Off (4): Seine Regale haben längst Kultstatus. Dabei ist Rafael Horzon nicht bloß Geschäftsmann, sondern auch Wissenschaftler und Autor. Zum Designmai stellt er nun sein Projekt „Spiritual Zentrum“ vor
Sehen statt erleben, konservieren statt konsumieren: Das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven will kein Erlebnis-Museum sein. Sondern einen historischen Auftrag erfüllen. Jetzt bekommt es mehr als eine Million Euro aus dem klammen Bremen, um die 30 Jahre alte Sammlung zu modernisieren
Bei der Seewetterwarte Hamburg herrschte gestern Hochbetrieb. Doch was tun die Meteorologen in dem ehrwürdigen Gebäude am Hafen, wenn es keinen Tornado gibt? Ein Besuch
Sterbensfröhlich: Wo sonst als im deutschen Beerdigungswesen würde man die ungebrochene Herrschaft konservativer Tristesse erwarten? Um das Begräbnis und seine Umstände zu entkrampfen, gründete sich in Hamburg das „Trostwerk“: junge linke Bestatter, die an den Tabus der Branche rühren
Christian Berkel hat versucht, Helmut Schmidt eher zu kapieren als zu kopieren. Im taz-Interview erzählt der fünf Jahre vor der Hamburger Sturmflut geborene Schauspieler, was er an ihm entdeckt hat. Und warum es schwierig sein kann, eine historische Figur zu spielen, die man selbst bewundert
Eine Unglück verwandelt die Stadt, ein Polit-Star wird geboren – es hätte viel zu erzählen gegeben über die Hamburger Wetterkatastrophe. Aber RTL zeigt mit „Die Sturmflut“ nur, wie man eine Liebesgeschichte in Action-Pathos ertränkt
Die Hamburger Band Tomte hat es mit einem kleinen Selfmade-Label im Rücken geschafft, ein großer Name im Geschäft zu werden – kommende Woche erscheint das neue Album. Tomte-Sänger und Gitarrist Thees Uhlmann über Steckdosen, Pathos und den Unterschied zwischen Rostock und München
Offiziell heißt es das Legiencenter. Aber die meisten nennen den schäbigen Wohnblock in Hamburg-Billstedt einfach nur „den Bunker“. Um die Lage der darin einquartierten Roma zu verbessern, blasen Verwaltung und Umfeld nun zur Kooperation. Fragt sich nur, ob die Bewohner das auch wollen
Mecklenburg-Vorpommern ist ein Fleischland: Gegessen wird, was zwei Augen hat. Mit Wurst, Hack und Speck feiert der Nordosten ein Revival des Konsumverhaltens im Wirtschaftswunder – dementsprechend mager sind die Möglichkeiten an der Küste für Vegetarier
In einem Wettlokal in der Oranienstraße verfolgen fünfzig junge Deutschtürken, wie die Türkei die Qualifikation zur Fußball-WM verpasst – und der Traum vom Duell gegen die Deutschen platzt
Fernsehen kann so schön sein, so schlau und so lehrreich. Zum Beispiel, wenn es sich der Historie zuwendet, ohne in Hitler-Arien zu verfallen: Während der NDR die Geschichte seines Sendegebiets erzählt, schaut das ZDF auf die Kolonialzeit. Und auf ihre norddeutschen Protagonisten