Es gibt eine linke Mehrheit, die zur Not lieber Schröder als Merkel will und SPD, Grüne und Linkspartei gewählt hat. Und diese Mehrheit will, dass dieser heterogene Haufen die linke Politik neu erfindet
In „L.A. Crash“ von Paul Haggis überfällt der Rassismus die Menschen in Stresssituationen. Gerade die Guten. Die Bösen wissen dafür den institutionellen Antirassismus als Mittel ihrer Karriere zu nutzen
Political Studies (V): Sollte Schwarz-Gelb im September an die Macht kommen, werden Kirche und Kapital mit ihren ganz unterschiedlichen Spielarten reaktionärer Politik für ordentlich Trouble sorgen
Was kann es an Intensität mit Sex und Gewalt aufnehmen? Die Kunst? Der Liebestod? Die Wiederbegegnung mit Arthur Penns „Bonnie und Clyde“ im Kino erinnert nicht nur an die Romantisierung individuellen Desperadotums in den 60ern, sondern auch an eine vergessene Dramaturgie der Blicke
Ohne Geständniszwang geht gar nichts: Alfred Kinsey wollte die menschliche Sexualität mit den Mitteln des Positivismus erfassen. Bill Condons Biopic „Kinsey“ lässt jede Skepsis darüber vermissen
Man wünscht sich, auch im richtigen Leben die sichtbare Welt so wahrzunehmen: „Ten Skies“ und „13 Lakes“ von James Benning (Forum) geben der Zeit und der Ferne ihre Aura wieder. Man verliert sich in Wasserflächen und barocken Wolken
Künstlerisches Kraftzentrum im zentrifugalen Brillanzzwang: Friedrich von Gagerns Indianergeschichte „Der Marterpfahl“ unter der Regie von Frank Castorf an der Volksbühne
Friedrich Christian Flick möchte Martin Kippenberger werden. Doch diese feindliche Übernahme sei ihm nicht gestattet. Denn was bei jenem Kritik war, soll bei Flick zur Abwehr von Kritik werden
Mentalität und Kultur mit überhistorischen Konstanten wie „Rasse“ zu identifizieren – das war nicht die Idee des Multikulturalismus. Nur: Heute ist sie es selbst bei Linken
Unerhört und konstruktiv: Das Total Music Meeting widmet Eric Dolphy, dem vor 40 Jahren in Berlin verstorbenen Jazz-Avantgardisten, einen Schwerpunkt. Sein Werk ist so verstreut wie einflussreich
Hitler, ein Meister des Schnapplauts: Mit „Der Untergang“ haben Bernd Eichinger und Oliver Hirschbiegel die letzten Tage des Dritten Reiches verfilmen wollen. Herausgekommen ist ein Hybride aus Überwältigungsdrama und Sekretärinnenperspektive
Dienst am „Dirt“, bis du in die Knie gehst: Iggy Pop und seine Stooges ließen in der Columbiahalle die Zeit stehen und alles andere nichtig erscheinen. Ihr Material ist immer noch genauso anbetungswürdig wie Iggys kleiner weißer Arsch
Tom Verlaine und Richard Lloyd spielen mit ihren Gitarren Doppelpass bis zum Exzess: Die inzwischen älteren Herren von Television traten in der Volksbühne auf. Rockmusik ist hier gepflegt und genau
Formvollendete Formlosigkeit: Die No Neck Blues Band aus New York frickelt auf dem höchsten Stand des Klischeevermeidungshandwerks. Nun sind sie mit Embryo auf Deutschlandtour zu entdecken
Wo Ich war, soll Es dämmern, nur klappt das nie so recht: Nach einem Drehbuch von Charlie Kaufman hat der Musikvideoregisseur Michel Gondry die Beziehungskomödie „Vergiss mein nicht!“ gedreht
Bereitwillig bedient Franz Ferdinand den nasalen, arroganten, ewig britischen Ton in der Popmusik. Beim Auftritt der Band in Berlin ging die Anglo-Arroganz-Aufführung allerdings gut gelaunt unter