Anja Hilling liebt Worte wie „Schichtwechsel“ und „Feierabend“ und jobbt deshalb in einer Kneipe. Nötig hätte sie es nicht: Denn die junge Dramatikerin aus Berlin kann über mangelnden Erfolg nicht klagen. Ein Porträt der Autorin, deren Stücke in Wien, München, Berlin und Mexiko-Stadt zu sehen sind
Intervention üben am widerspenstigen Objekt Stadtzentrum: Ein Resümee von fünf Wochen Bunnyhill 2 an den Münchner Kammerspielen. Blumen pflanzen, das soziale Gewissen wärmen oder einfach die Sau rauslassen – befriedigend war das nicht
Haptisches Oraltheater: Beim zweiten Festival „Radikal jung“ im Münchner Volkstheater setzten vor allem junge Regisseurinnen mit ihren Arbeiten auf ebenso lust- wie körperbetonte Inszenierungen
Jeder Mensch ist eine Insel, an deren Strand die Wahrheit baden geht. „Robinson Cruso, die Frau und der Neger“: Johan Simons kluge Inszenierung nach J. M. Coetzees Robinsonade „Foe“ versinkt fast im zeichentheoretischen Sumpf
„Servus Kabul“ – Franz Xaver Kroetz lässt als Theaterregisseur am Bayerischen Staatsschauspiel den Islam und Niederbayern lustig ineinander krachen. Doch musste er angesichts des Karikaturenstreits das Stück wirklich derart entschärfen?
Anja Hilling ist die Nachwuchsautorin des Jahres. Ihr Stück „Monsun“ wurde gerade an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt – oder besser: vom Regisseur Roger Vontobel verspielt. Ein bisschen mehr Zuneigung hätte den Figuren schon gut getan. Streng zu ihnen ist die Autorin schließlich selber
Vom beispielhaften Umgang mit den historischen Umbrüchen eines ganzen Jahrhunderts: Eine Ausstellung im Münchner Literaturhaus über die sechs Kinder von Thomas Mann
Die eisige Lust an der Gewalt und der grausame Tod eines Vernunftmenschen: An den Münchner Kammerspielen inszeniert Jossi Wieler Euripides’ „Bakchen“ filigran und erschreckend fatalistisch
In seiner neuen Diskurs-Soap möchte René Pollesch neoliberale Biografien ficken, in Luc Percevals „Lulu“-Bearbeitung kennt die Prostitution nur Chiffren, Codenamen und vor allem Wünsche – zwei Uraufführungen an den Münchner Kammerspielen
Insolvenztheater: Die Münchner Kammerspiele inszenieren Kathrin Rögglas Stück „draußen tobt die dunkelziffer“ – und lassen das saisonale Sparverbot dabei schnurstracks in die Schuldenfalle tappen
Schauspielerei ohne Theater ist Murks: Der Münchner Verein inkunst e. V. wird vom Arbeitsamt finanziert und bietet arbeitslosen Schauspielern Starthilfe
René Pollesch hat mit „Cappuccetto Rosso“ einen gut integrierten Kommentar zur Salzburger Kleiderordnung und dem Starkult der Festspiele geliefert. Sophie Rois verschwendet sich wunderbar und alles rebelliert gegen das neoliberale Missverständnis, dass man sich sein Glück verdienen kann
Disparates Scherbengericht: Die ungarische Regie-Hoffnung Árpád Schilling inszeniert eine postmoderne „Phaidra“ bei den Salzburger Festspielen. Zweisprachig, kalt und doch albern
Lauter Spielwütige und die geballte Faust der Tradition: Eine Reportage über den Passionsspielort Oberammergau, wo am Freitag nach hundert Jahren Pause „König David“ aufgeführt wird
Zehn Jahre nach den Massakern regieren in Srebrenica noch immer Verwüstung, Armut und Depression – doch Literatur und Menschlichkeit rappeln sich zwischen den Orten und Gegensätzen mühsam wieder auf. Eindrücke von einem Symposium im Münchner Literaturhaus mit Autoren aus Ex-Jugoslawien
Die Macht der Sprache und die Wahrheit des Körpers: Danach fahndeten im Theater der Welt in Stuttgart Performer mit Handicap aus verschiedenen Kulturräumen