MUSIKFESTIVAL Junge und alte Kompositionen sowie naturkundliche Exkursionen bietet der Musikalische Sommer Ostfriesland, den der österreichische Geiger Wolfram König vor 25 Jahren gründete
KOOPERATION In Hamburg haben sich drei Theaterfestivals zusammengeschlossen, um Studierende, Nachwuchs-Überflieger und freie Gruppen zu präsentieren. So ganz aufgehoben sind die Unterschiede zwischen diesen drei Sphären dabei allerdings nicht
INTENDANTENWECHSEL Wenn Joachim Lux im Herbst die Intendanz des Hamburger Thalia Theaters übernimmt, will er zwar keinen Kurswechsel einleiten. Aber ein bisschen stärker provozieren als sein Vorgänger Ulrich Khuon möchte er schon. Zum Beispiel, indem er den „Bürgerschreck“-Regisseur Luk Perceval engagiert
KONZERT „China Spectacular“ stellt die zeitgenössischen chinesischen Komponisten Tan Dun und Qigang Chen vor, die eine plausibel west-östliche Klangsymbiose erschaffen
ELBPHILHARMONIE Wo demnächst elitäre Konzerte spielen, hat der Lagerarbeiter Günter Dörscher in den 60ern Kakao- und Kaffeesäcke zu Tausenden auf Paletten geworfen. Der Hamburger Kaispeicher A, heute Sockel des spektakulären künftigen Konzerthauses, war einst ein Kakaospeicher
MUSIKFESTIVAL Das Konzept entsprang finanzieller Not, aber es funktioniert: Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, die jetzt zum 20. Mal beginnen, haben sich der Förderung junger Musiker verschrieben. Die haben einerseits Talent und sind andererseits kaum bekannt – und daher preiswert zu haben
NEUER DIRIGENT Stücke, die im Schweigen enden, mag er am liebsten. Das seien große Momente der Konzentration, findet Jeffrey Tate. Er ist der neue Chefdirigent der Hamburger Symphoniker. Im Herbst gibt er mit ihnen sein erstes Konzert
NATIONALSOZIALISMUS Eine Flensburger Tagung widmet sich dem „Reichskommissariat Ostland“, wo die Nazis 90.000 Juden ermordeten. Sie untersucht die Legenden, mit denen sich die Täter reinwuschen
Jan Christophersen hat mit „Schneetage“ einen überraschend erfolgreichen Debütroman geschrieben. Das mag daran liegen, dass sich der Namen gebende Schneewinter von 1978/79 gerade zum 30. Mal jährte. Oder daran, dass dem Flensburger, der heute an der Schlei lebt, ein ruhiges, ganz und gar untümelndes Buch gelungen ist – über die Heimat, das versunkene Rungholt und deutsch-dänische Animositäten
Der neue Leiter des Hamburger Kunstvereins, Florian Waldvogel, gilt als Provokateur. Doch seine erste Ausstellung präsentiert nur interessante Namen, keine neuen Themen. Bleibt der Riesenbuddha von Daniel Milohnic, der neue Besucher generieren soll
Zuletzt arbeitete der Historiker Oliver von Wrochem an der Universität der Bundeswehr, nun leitet er das Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte Hamburg-Neuengamme. Dort will er gerade auch konkrete Möglichkeiten des Widerstands vermitteln
Der Däne Nicolai Abildgaard litt zeitlebens darunter, dass er zwar Hofmaler das absolutistischen Königs war, andererseits aber mit der Französischen Revolution liebäugelte. Sein derzeit in Hamburg präsentiertes Werk ist entsprechend ambivalent
Weil ihr Vater, der zunächst hitlertreue General Walther von Seydlitz, im Stalingrader Kessel zur Kapitulation aufrief, nahmen die Nazis seine Frau und die vier Töchter in Sippenhaft. Eine von ihnen, Ingrid von Seydlitz, wird heute in Hamburg über ihre Kindheit und Jugend als „Verräterkind“ berichten
Von einem Großbürger, der seine eigenen Leute provozieren wollte, indem er Schein und Sein auseinander dividierte: Die Hamburger Kunsthalle bringt – eine Seltenheit – Bilder und Skulpturen von Edgar Degas zusammen. Den interessierten die nicht perfekten Körper und Posen der proletarischen Balletteusen und überhaupt alles, was sie hinter der Bühne taten
„In den Tod geschickt“: Eine Ausstellung in Hamburg erinnert erstmals gemeinsam an die Deportation von Juden, Sinti und Roma während des „Dritten Reichs“. Der Hamburger Historiker Ulrich Prehn erklärt, wie die Verfolgung organisiert wurde
Das Wolfsburger Kunstmuseum zeigt unter dem Titel „ Auf der Spitze des Eisbergs“ junge finnische Fotografen der „Helsinki School“. Deren Künstler vermarkten sich seit einigen Jahren international und professionell. Doch die meisten ihrer Arbeiten sind eher dekorativ als kreativ geraten
Im niedersächsischen Landtag in Hannover widmet sich eine Ausstellung den Prozessen, die man den Nazi-Tätern der KZ Bergen-Belsen und Auschwitz machte. Das Novum der Schau: Die Besucher können ausführliche Prozessmitschnitte von damals anhören
Sabrina van der Ley, die neue Leiterin der Hamburger Galerie der Gegenwart, beginnt im Herbst mit einem Paukenschlag: Mit Hilfe des Portugiesen Pedro Cabrita Reis möchte sie ihr eigenes Gebäude, einen Ungers-Kubus, subversiv untersuchen lassen. Respekt vor grauen Eminenzen ist ihr fremd
Man entwickelte ihn in der Weltwirtschaftskrise, später wurde er nachhaltiges Symbol des deutschen „Wirtschaftswunders“: Das Hamburger Museum der Arbeit hat dem „Tempo“-Dreirad-Hersteller eine Ausstellung gewidmet und eruiert die Rolle, die die Firma während des „Dritten Reichs“ gespielt hat
Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe präsentiert alle 70 von Roy Lichtenstein entworfenen Plakate. Darauf zu sehen sind erwartungsgemäß Comic-Strips entnommene Kriegsbilder – und Blondinen, die sich durchaus zur Reflexion über die Botschaft heutiger Werbeplakate eignen