Robert Cohns Eltern wurden von den Nazis drangsaliert und sprachen darüber kein Wort zu ihrem Sohn. Trotzdem - oder erst recht - hat sich der in Hamburg lebende Autor eine explizit jüdische Lebensform angeeignet.
Die Künstlerin lebt seit zwei Jahren in Hamburg. Am 11. März hat sie das Erdbeben von Tokio aus miterlebt. Zurück in Hamburg, fühlt sie sich schuldig, weil sie fliehen konnte - und ihre Freunde und Verwandten nicht.
Der Kinetik-Künstler Attila Csörgö schält Orangen, Würfel und Städte. Nur um festzustellen, dass sich aus Papier keine Kugel formen lässt. Zu erleben ist das nun in einer listigen, philosophisch-physikalischen Ausstellung in Hamburg.
Er wollte wissen, warum eine Wissenschaft wie der Marxismus scheitern kann - wie in Polen, das er 1967 wegen einer antisemitischen Kampagne verlassen musste. Deshalb ist der inzwischen in Hamburg lebende Henri Kowalski Physiker geworden. Derzeit ergründet er den Ursprung des Universums.
Die Hamburger Skandinavisch-Übersetzerin Gabriele Haefs hat nicht nur "Sofies Welt" übertragen, sondern auch die Bücher ihres Mannes Ingvar Ambjörnsen. Es gibt aber auch Unübersetzbares. Da wird sie dann selbst zur Dichterin.
Die Stadt Hamburg besitzt das Budge-Palais, in dem die Hochschule für Musik und Theater residiert, eventuell zu Unrecht. Denn erworben hat sie es 1952 von einem Nachlassverwalter, den noch die Nazis eingesetzt hatten.
Die bundesweit erste Studie zum Nahverkehr während des "Dritten Reichs" von Christoph Strupp zeigt, dass die Hochbahn zügig nazifiziert wurde und große Pläne hatte. Umgesetzt wurde davon allerdings aus Geldmangel nichts.
Als sie Kunst studierte, brach der Libanon-Krieg aus. Galeristin ist Andrée Sfeir-Semler trotzdem geworden: Erst in Kiel und Hamburg, seit ein paar Jahren auch in Beirut. Aber wo ihr Zuhause ist, weiß sie bis heute nicht.
Die Hamburger Kunsthalle zeigt die erste große Retrospektive des Malers Philipp Otto Runge seit 30 Jahren. Eine hochkarätige, angenehm sperrige Ausstellung - und preiswert bestückt obendrein.
Dem Jüdischen in der Kunst von Marc Chagall will sich eine Ausstellung in Hamburg widmen. Möglich macht das seine vielfache Verwendung von entsprechenden Motiven. Andererseits: Ein ausdrücklich jüdischer Künstler, heißt es, wollte Chagall nie sein.
Äußerst überraschend trat er Mitte September als Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg zurück. Bis vor wenigen Tagen schwieg Friedrich Schirmer. Jetzt erklärt er, warum es trotz der noch vergleichsweise geringen Sparerfordernisse nicht anders ging.
Das Hamburger Thalia Theater kämpft mit dem Deutschen Schauspielhaus gegen die dortigen Kürzungen. Ein Gegensatzpaar - hier Bürgertum, dort Avantgarde - bilden beide Häuser längst nicht mehr, sagt Thalia-Intendant Joachim Lux.
Die Hamburger Kunsthalle versucht eine vergleichende Kirchner-Schau - und scheitert grandios. Denn echte Werkentwicklung lässt sich an den präsentierten Objekten nicht festmachen. Die geografische Hängung verstellt zudem den Blick auf Kirchners eigentliches Anliegen: die Wahrnehmung neu zu sortieren.
Dass es ein eigentlich ausgestorbenes Instrument ist, stört sie nicht: Gambistin Simone Eckert spielt auch Avantgarde-MusikDRUCK ODER GELASSENHEIT Die Hamburgerin Simone Eckert wusste schon als Kind, dass sie Gambistin werden wollte. Dabei ist die Gambe eines der widerspenstigsten Instrumente überhaupt: Auf kraftvolles Spiel reagiert sie höchst allergisch
15 Moor-Lager hatten die Nazis im Emsland eingerichtet, im benachbarten KZ Börgermoor entstand das Lied von den "Moorsoldaten". Michael Haverkamp, Leiter des Emsland Moormuseums in Geeste, will in seiner neuen Ausstellungshalle zeigen, wie die Torfindustrie von den Zwangsarbeitern profitierte. Das Thema sei bundesweit noch gar nicht beforscht, sagt er.
Das Itzehoer Wenzel-Hablik-Museum widmet sich der polnischen Architektur der letzten 100 Jahre. Die ist erstaunlich unspezifisch - bis in die Gegenwart, in der sich die polnischen Architekten an Nordeuropa orientieren.
Es geht um Qualität, nicht um Wiedergutmachung: Andor Izsák leitet das Zentrum für Jüdische Musik in HannoverVERGESSEN ODER BEWAHREN Er war gefeiertes Wunderkind, dann verbot man ihm zu spielen. Als er konnte, ging er in den Westen. Die erst von den Nazis, dann vom ungarischen Staat verfemte Musik der jüdischen Gotteshäuser will der Synagogal-Organist Andor Izsák retten